Am Peter-Hansen-Platz 1 Die Wuppertaler KoKoBe berät und hilft seit 20 Jahren

Wuppertal · Die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen (KoKoBe) für Menschen mit Behinderung feiern ihr 20-jähriges Bestehen. Das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) initiierte und finanzierte Beratungsnetz startete im Oktober 2004 und umfasst insgesamt 73 Anlaufstellen im Rheinland, eine davon in Wuppertal in der Färberei am Peter-Hansen-Platz 1.

Der Peter-Hansen-Platz mit der Färberei, die auch die KoKoBe beherbergt.

Foto: Färberei

Die KoKoBe bieten fachlich qualifizierte, kostenlose und von einzelnen Anbietern unabhängige Beratung und Unterstützung zu Fragen rund um die Themen Wohnen und Alltag, Freizeit und Arbeit, aber auch grundlegendere Fragen der Lebensplanung, wie etwa dem Auszug aus dem Elternhaus oder einer Wohneinrichtung. Der Zugang ist in der Regel barrierefrei möglich.

„Schon bei der Gründung war es Aufgabe und Ziel der KoKoBe, Menschen mit Behinderung mit Rat und Tat bei der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu unterstützen. Insbesondere ging es darum, für mehr Betroffene ein selbstständiges Leben außerhalb von Einrichtungen vorstell- und umsetzbar zu machen“, erläutert LVR-Sozialdezernent Dirk Rist und freut sich: „Dies ist in den letzten 20 Jahren deutlich gelungen.“

Vor 20 Jahren lebten knapp 80 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger von LVR-Wohnunterstützung im Rheinland in speziellen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Heute wohnen umgekehrt in Wuppertal 63 Prozent der Leistungsberechtigten selbstständig mit ambulanter Unterstützung in den eigenen vier Wänden – allein, als Paar oder in einer Wohngemeinschaft. „An dieser Erfolgsgeschichte haben die KoKoBe mit ihrer Unterstützungsarbeit großen Anteil“, so Rist. In Wuppertal erhalten knapp 2.000 Menschen mit Behinderung Unterstützung beim Wohnen und im Alltag durch den LVR.

Geschaffen wurde das Beratungsnetz zunächst, um erwachsene Menschen mit insbesondere geistiger Behinderung beim selbstständigen Leben außerhalb von speziellen Wohneinrichtungen zu unterstützen. Seit einigen Jahren öffnen sich die KoKoBe auch für andere Behinderungsformen und alle Altersgruppen. Ein weiteres wesentliches Element der fachlichen Weiterentwicklung ist das Angebot der Peer-Beratung, bei dem speziell geschulte Menschen mit Behinderung andere Menschen mit Behinderung (sogenannte „Peers“) beraten. Für die KoKoBe in Wuppertal ist das Angebot der Peer-Beratung für 2025 geplant.

Auf Wunsch bieten die Beraterinnen und Berater den Menschen mit Behinderungen auch Hausbesuche oder Gesprächstermine in Werkstätten für behinderte Menschen oder in Förderschulen an.

Neben der individuellen Unterstützung erfüllen die KoKoBe wichtige Funktionen bei der Koordination der Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung und der Entwicklung eines inklusiven Sozialraums. Um das gesellschaftliche Leben für Menschen mit Behinderung weiter zu öffnen, arbeiten die KoKoBe auch mit anderen Akteuren vor Ort zusammen, beispielsweise mit örtlichen Vereinen, den Behindertenbeiräten, Volkshochschulen oder auch Tanzschulen.

Die KoKoBe und der LVR erstellen einmal im Quartal den Freizeit-Kalender „Gemeinsam in Wuppertal“ mit Tipps und Veranstaltungshinweisen für Menschen mit und ohne Behinderung, zur Unterstützung einer möglichst inklusiven Freizeitgestaltung.