Projekt „WOW“ der Diakonie Wuppertal Engagiert auf der Suche nach einem eigenen Zuhause

Wuppertal · Das Projekt „WOW“ der Diakonie Wuppertal – Soziale Teilhabe gGmbH bringt wohnungslose Menschen in die eigenen vier Wände. Über 200 Wohnungen hat das Team seit 2019 vermittelt. „Mehr bezahlbarer Wohnraum ist bitter nötig“, fordert die Diakonie zum „Tag der Wohnungslosen“ am 11. September.

Christiane Hofmann mit einem Klienten.

Foto: Diakonie Wuppertal

Nach Angeboten im Internet suchen, potenzielle Vermieterinnen und Vermieter anschreiben und anrufen, Besichtigungen vereinbaren und mit den vielen Menschen sprechen, die ganz dringend eine Wohnung benötigen, aber keine mehr haben: Christiane Hoffmanns Tage im Projekt WOW (Wohnraumvermittlung und Begleitung für obdachlose und wohnungslose Menschen in Wuppertal) der Diakonie sind gut gefüllt. Und zwar nicht nur im Büro der gelernten Immobilienfachfrau.

„Ich bin viel in Wuppertal unterwegs, um neue Vermieterinnen und Vermieter kennenzulernen und selbst zu sehen, ob sie und die Wohnung zu den Mieterinnen und Mietern, die wir vermitteln, passen.“ Eine Herausforderung, bei dem angespannten Markt mit rund 1.000 wohnungs- und obdachlosen Menschen und zu wenig öffentlich geförderten Wohnungen. Davon gibt es nur noch knapp 12.000 im Stadtgebiet. Jährlich werden es weniger.

Weniger Sozialwohnungen, mehr Obdachlose

Etwa 1.700 gehören zur Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG), mit der WOW zusammenarbeitet. Regelmäßig finde mit der GWG ein Casting statt, das auch wohnungslosen Menschen eine Chance biete, erzählt Christiane Hoffmann. Doch das reiche längst nicht aus: Die stark gestiegenen Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt treiben immer mehr Bürgerinnen und Bürger, vor allem Familien und junge Menschen, demnach in existenzielle Notlagen.

Klaus Kramoitz an den Postfächern.

Foto: Diakonie Wuppertal

In der Nähe des WOW-Büros befindet sich die Zentrale Beratungsstelle für wohnungs- und obdachlose Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger. Hier können sie auch eine Erreichbarkeitsadresse zur Zustellung ihrer Post erhalten. „Durchgehend haben etwa 800 obdach- und wohnungslose Menschen bei uns ihre Adresse, darunter sind rund 150 bis 200 Frauen“, berichtet Klaus Krampitz (Abteilungsleiter der Zentralen Beratungsstelle und Straßensozialarbeit der Diakonie Wuppertal). „Vor etwa 20 Jahren waren es noch insgesamt rund 120 Menschen.“

Gesucht: private Vermieterinnen und Vermieter

Um mehr private Vermieterinnen und Vermieter zu finden, die bereit sind, wohnungslosen Menschen eine Chance zu geben, nutzt Christiane Hoffmann auch ihre früheren Kontakte als selbstständige Immobilienmaklerin. Sie informiert über das Projekt WOW, das sie durchaus als „Win-win-Situation“ für die Vermieterinnen und Vermieter sieht: „Unsere Sozialarbeiterinnen sind im regelmäßigen Austausch mit den Projektteilnehmenden, so können Störungen im Mietverhältnis in der Regel verhindert werden. Sollte es doch mal zu Schwierigkeiten kommen, finden wir gemeinsam Lösungen.“

Gemeinsam erstellen die Sozialarbeiterinnen des Projekts und die Immobilienfachkraft ein Profil für die passgenaue Vermittlung. Christiane Hoffmann begleitet den gesamten Prozess von der Besichtigung bis zum Abschluss des Mietvertrages. Die beiden Sozialarbeiterinnen betreuen die neuen Mieterinnen und Mieter noch für drei bis sechs Monate.

Christiane Hofmann in ihrem Büro.

Foto: Diakonie Wuppertal

Vielfältige Unterstützung „Manchen fällt es schwer, sich um ihre Finanzen zu kümmern oder Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen“, beobachtet Klaus Krampitz. Bei Bedarf werden die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer ins Regelhilfesystem vermittelt und langfristig, zum Beispiel durch das Ambulant Betreute Wohnen, begleitet.

Auch darüber hinaus bietet die Soziale Teilhabe durch die abgestimmten Angebote vielfältige Unterstützung an. Hierzu gehören unter anderem die Schuldner- und Insolvenzberatung, aber auch die Beschäftigungsprojekte. Für junge Leute unter 25 Jahren bietet das Projekt auch Wohnungstrainings an. Damit soll präventiv einem Wohnraumverlust entgegengewirkt werden.

Alte Mietverhältnisse erhalten, neue schaffen

Auch all jene, deren Mietverhältnis aus unterschiedlichen Gründen gefährdet ist, können sich an WOW wenden. Die Sozialarbeiterinnen vermitteln zwischen ihnen und der Vermieterin bzw. dem Vermiete. Sie helfen, Missverständnisse und Probleme zu klären. So habe man schon viele Mietverhältnisse retten können, sagt Klaus Krampitz. Auch die Vermieterinnen und Vermieter können sich jederzeit an das Projekt wenden, wenn es zu Störungen kommt.

Über 200 neue Mietverträge sind durch den Einsatz des Teams seit Projektbeginn im November 2019 zustande gekommen – und viele erhalten geblieben. „Manche private Vermieterinnen und Vermieter sind so zufrieden, dass sie uns weitere Wohnungen anbieten“, sagt Christiane Hoffmann.