Reaktionen auf Anschlag in Halle „Der Staat muss entschiedener vorgehen“
Wuppertal · Der rechtsextremistische Terroranschlag von Halle an der Saale hat auch Wuppertal erschüttert.
Am Freitag (11. Oktober 2019) gab es eine Mahnwache und einen Solidaritätsgang zur Synagoge an der Gemarker Straße – unterstützt von Kirchenkreis Wuppertal, Evangelischer Allianz Wuppertal, Katholischer Kirche sowie vielen anderen Organisationen und Menschen. Sozialdezernent Stefan Kühn, der auch Vorsitzender des Fördervereins der Barmer Synagoge ist, spricht von „einer völlig neuen Dimension des rechten Terrors“, dessen Bekämpfung nun „endlich ganz weit oben auf die Agenda gehört“.
Kühn blickt auch auf die Motivation des Täters: „Es hätte ja offenbar auch eine Moschee, oder modern und offen denkende Politiker und Journalisten treffen können. Das war ein Anschlag auf unsere Demokratie.“
Zugleich gibt es eine gemeinsame Wuppertaler Erklärung von SPD, CDU, Grünen, FDP und Linken. Darin steht: „Als Demokratinnen und Demokraten sind wir über den Terroranschlag in Halle erschüttert. In Solidarität zu den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde sehen wir uns in unserem gemeinsamen Ziel bestärkt, allen Formen von Rassismus, Antisemitismus und Antizionismus unseren entschiedenen Widerstand Schulter an Schulter entgegenzusetzen und den Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken. Als demokratische Kräfte sehen wir es als unsere gemeinsame Aufgabe, ein friedliches und respektvolles Miteinander zu fördern.“
Vom evangelischen Kirchenkreis Wuppertal heißt es: „Ausgerechnet am jüdischen Feiertag Jom Kippur, an dem jüdische Gemeinden weltweit an die Kraft von Versöhnung und Vergebung erinnern, wurden jüdische Menschen in Deutschland wieder zum Ziel von brutaler Gewalt. Unbeteiligte wurden zu Opfern.“
Oberbürgermeister Andreas Mucke ist „traurig und fassungslos“. Er sagt: „Der feige antisemitistische Anschlag ist ein Anschlag auf uns alle und unsere offene Gesellschaft. Dieser rechtsextremistische Terror zeigt deutlich, dass die Worte der geistigen Brandstifter zu grausamen Taten werden. Die Verrohung der Sprache und das Wegsehen und Weghören müssen ein Ende haben. Der Staat muss gegen rechte Gefährder deutlich entschiedener vorgehen.