Das Handy explodiert
Der Superstar-Traum geht weiter: Seraphina Ueberholz aus Wuppertal ist unter den TOP-8 bei DSDS. Die Rundschau war bei der Live-Entscheidung in Köln dabei.
Um kurz vor halb zwölf ist es geschafft: Seraphina ist unter den Top 8 von DSDS. Nach dem obligatorischen Knutscher für Moderatoren-Ikone und Kandidaten-Seelsorger Oli Geissen darf Seraphina am Ende der ersten Top-10-Entscheidungsshow in den DSDS-Bus Richtung Balver Höhle (bitte wo?) hüpfen. Dass der Bus an diesem Abend nur bis zum Studioparkplatz kommt — geschenkt ...
Dabei sah es kurz davor noch nach Abschied aus: Mit dem ältesten aller Moderatorentricks hatte es der Geissen Oli (Zwischenfrage: Gibt es einen RTL-Moderator, der sich DSDS noch nicht in seinen Lebenslauf schreiben musste?) noch mal spannend gemacht: "Seraphina, ich möchte mich im Namen des Teams bei dir bedanken..." Dankesworte zum Abschied? Nein, nur ein kurzer Schockmoment — denn Sekunden später steht fest: Das Wuppertaler Goldlöckchen mit der Reibeisenstimme darf weiter träumen — von einer halben Million, einem Plattenvertrag und Dieter "Poptitan" Bohlens zahnpastaweißem Produzentenlächeln mit den Dollarzeichen in den Augen.
Für die in himmelblaue Schale geworfene Seraphina-Fan-Familie gibt es jetzt kein Halten mehr. Vater Ralf fällt seinem Tochterherz um den Hals, Opa Didi wedelt wie wild mit seiner Seraphina-Fahne, die Frauen vergießen alles an Tränen, was nicht schon vorher abgelassen wurde, und die Männer stimmen ein dreifaches "Schalalalalala, schalalalalala, Se-raaaa-fi-naaaaa" an. Das hatten sie schon während des vorherigen Rudelguckens mehrfach und beeindruckend stimmgewaltig intoniert.
Apropos Rudelgucken: Ein bisschen enttäuscht konnte man als Angehöriger einer der kommenden Popsternchen ja schon sein. RTL hatte sowohl Kosten als auch Mühen gescheut und die Fangemeinde zum Mitfiebern während der Fernseh-Ausstrahlung kurzum in einer kahlen Halle der MMC Studios Köln auf Plastiksitzen bei Bier und Snacks zu Restaurantpreisen zusammengepfercht. Aber wenigstens kam so Stimmung auf! Es wurde kräftig mitgeklatscht, angefeuert, aber auch ordentlich gepfiffen und ausgebuht. Wie beim Sängerkrieg der Heidehasen ...
Später gibt Seraphina zu Protokoll, dass das Konkurrenzdenken doch nicht ganz so schlimm ist, wie manch "Otto normaler" RTL-Zuschauer vielleicht denken mag. Im kurzen Interview zwischen Tür und Angel des DSDS-Busses gibt sie zudem noch ein paar persönliche Eindrücke preis: Als der Oli es spannend gemacht hat, sei ihr "der Arsch auf Grundeis" gegangen.
Erfrischend ehrlich und authentisch kommt Wuppertals beste Kandidatin seit Mike Leon Grosch rüber. "Mein Handy explodiert gerade, da muss ich gleich mal draufgucken", verabschiedet sie sich und verspricht "weiter so offen und sie selbst zu sein". Von DSDS verabschieden müssen sich an diesem Abend übrigens zwei junge Herren namens Leon und Marcel. Einmal Star und zurück, so ist das halt. Hoffen wir, dass uns die gute Seraphina noch ein wenig erhalten bleibt!