Rundschau-Interview mit Carlos Ribes „Konzept Wuppertal“ nimmt Kurs auf Ausbildung

Wuppertal · Was kann ich gut und wo möchte ich hin? Während der Übergang von Schule zum Beruf für viele junge Menschen ohnehin eine große Herausforderung darstellt, hat die Pandemie die Orientierungssuche noch einmal verschärft. Damit in Wuppertal kein junger Mensch ohne Ausbildung zurückbleibt, sind Carlos Ribes und seine zurzeit sechs Kollegen unterwegs. Rundschau-Redakteurin Nina Bossy spricht mit ihm über das Projekt „Kurs auf Ausbildung“.

Carlos Ribes.

Foto: Simone Bahrmann

Rundschau: Herr Ribes, wie erreichen Sie die jungen Menschen, die Sie und die anderen Coaches auf Kurs bringen?

Ribes: „Sie werden uns vom Jobcenter und der Agentur für Arbeit vermittelt, aber auch durch direkte persönliche Ansprache. Vergangene Woche habe ich zwei Klassen im Berufskolleg Elberfeld besucht. Und jeder, der auf Ausbildungssuche ist, kann sich direkt und jederzeit bei uns melden.“

Rundschau: Die Schule ist vorbei und keine Arbeit ist in Sicht. Mit welchem Selbstwertgefühl kommen Ihre Klientinnen und Klienten in die Beratung?

Ribes: „Oftmals mit einem sehr schlechten. Aber das bauen wir gemeinsam mit ihnen während des Coachings auf. Denn wir schauen weniger auf die Defizite als mehr auf die Stärken. Und wenn dann die ersten Erfolge kommen, macht das die jungen Leute in ihrer Persönlichkeit stärker.“

Rundschau: Ein Coaching bis zur erfolgreichen Vermittlung – wie läuft Ihr Angebot ab?

Ribes: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen einmal in der Woche zu uns in die Breslauer Straße zum persönlichen Gespräch. Nach dem Kennenlerntermin machen wir ein sogenanntes Profiling, einen Test am Computer, der Stärken und Schwächen ermittelt. Bei den darauffolgenden Terminen suchen wir Stellen, optimieren Bewerbungsunterlagen und trainieren Bewerbungsgespräche. Und auch abseits der persönlichen Treffen stehen wir über Mail oder Telefon in Kontakt.

Rundschau: Das klingt sehr umfassend. Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer betreut das Projekt? Und wie viele wurden bereits vermittelt?

Ribes: „Derzeit betreuen sieben Coaches über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Knapp 40 Bewerberinnen und Bewerber haben wir in Ausbildung gebracht. Es gibt aber auch alternative Wege, zum Beispiel über eine außerbetriebliche Ausbildung, die dann weiter auch von uns in einem Folgeprojekt betreut werden kann.

Rundschau: Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um die Folgen der Pandemie zu bekämpfen?

Ribes: „Genau. Und es ist bis September dieses Jahres befristet. Wir hoffen aber, dass es auch danach weitergeht. Denn die Pandemie bremst vieles nun schon im dritten Jahr. Und gerade junge Menschen brauchen weiterhin Hilfe, um diese Zeit hinter sich zu lassen und erfolgreich durchstarten zu können.“