Interview mit Oliver Fudickar „BUGA ist eine große Chance für Wuppertal“
Wuppertal · Es ist ein kurioser Zufall: Der Geschäftsführer der stadteigenen Gesellschaft für die Durchführung der Bundesgartenschau 2025 in Rostock kommt aus Wuppertal, wo der Rat am Mittwoch (16. März 2022) den Bürgerentscheid über die Ausrichtung der BUGA 2031 auf den Weg gebracht hat. Rundschau-Mitarbeiter Klaus Göntzsche sprach mit Oliver Fudickar über seine Heimatstadt und deren BUGA-Ambitionen.
Rundschau: Wie wird man als gebürtiger Wuppertaler mit einer internationalen Hotel-Manager-Karriere Geschäftsführer der Bundesgartenschau 2025 in Rostock?
Fudickar: „Rostock war elf Jahre lang mein Wohn- und Arbeitsort. Ich habe hier das damalige Steigenberger-Hotel geleitet und für die Rostocker Hotelgruppe „arcona“ bis Sommer 2019 als Corporate Director of Operations zentralseitig die Hotels verantwortet. Ein rotarischer Freund sprach mich an und machte mich mit den Worten ,Das wäre doch genau etwas für dich‘ auf die Stellenausschreibung des Geschäftsführers aufmerksam. Und tatsächlich hat mich diese Herausforderung sofort angesprochen.“
Rundschau: Rostock hat Gartenschau-Routine mit der IGA 2003. Die Erfahrungen waren zwiespältig. Es sollte dabei auch der eher stiefmütterliche Stadtteil – eigentlich das Dorf – Lütten Klein nachhaltig entwickelt werden. Ist es gelungen?
Fudickar: „Das kann man bejahen. Es gibt unverändert den IGA Park. Er wird auch ein Teil der BUGA 2025 sein, die vor allem die Weiterentwicklung der Unter-Warnow zum Ziel hat.“
Rundschau: Was kostet die BUGA 2025?
Fudickar: „Mit der Leit-Entscheidung der Bürgerschaft wurde für die reinen investiven Maßnahmen ein Budget von 142 Millionen Euro entschieden. Für die eigentliche Durchführung des Events Bundesgartenschau kommen dann weitere 40 Millionen Euro hinzu.“
Rundschau: Sie haben von 2004 bis 2007 im damaligen Mercure-Hotel auf dem Johannisberg neben der Wuppertaler Stadthalle gearbeitet.
Fudickar: „Ja, ich habe dort meine Lehre gemacht. In meiner Zeit als Executive Director DACH bei der Hotelgruppe Vienna House mit dem Arbeitsplatz in Wien kam ich als Verantwortlicher sogar wieder zurück in das Hotel und traf einige Menschen aus meiner Lehrzeit wieder. Wir haben das Wiedersehen sehr genossen.“
Rundschau: Wie oft sind Sie noch in Wuppertal?
Fudickar: „Zwei- bis dreimal im Jahr. Aktuell gibt es einen besonders schönen Grund, denn ich bin im vergangenen Monat Onkel geworden.“
Rundschau: Was kann die BUGA für Wuppertal bedeuten?
Fudickar: „Die BUGA ist für Wuppertal eine große touristische Chance. Der Tuffi-Sprung ist lange her und aus meiner Sicht müssen neue Reizpunkte gesetzt werden. Die BUGA dezentral zu planen und das Gebiet der Tesche in Vohwinkel und den Zoo einzubinden, finde ich sehr schlau. Die Nordbahntrasse wäre zwischen den drei BUGA-Kernarealen Tesche, Grüner Zoo und Wupperpforte eine umweltgerechte Mobilitätsachse für Fahrradfahrer und Fußgänger.“
Rundschau: Der „Knackpunkt“ der Wuppertaler BUGA 2031 ist die Hängebrücke von der Kaiserhöhe zur Königshöhe.
Fudickar: „Bei der Hängebrücke sollte es der Stadt noch mehr gelingen, das Projekt in seiner Bedeutung als Leuchtturm noch deutlicher zu machen. Es geht doch nicht nur um 170 Tage BUGA, sondern um Nachhaltigkeit. In Heilbronn ist das 2019 sehr gut gelungen. Dort sind Teile des Stadtgebietes vollkommen neu entwickelt worden und das haben über 2,3 Millionen Besucher bestaunen können. Wuppertal ist mit der IGA 2027 im Rheinland und 2029 mit der BUGA am Mittelrhein von dezentralen Gartenschauen umgeben, die alle das gemeinsame Ziel eint, für Besucherinnen und Besucher und Menschen vor Ort ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln. Das stärkt für die nächsten Jahrzehnte nachhaltig die Infrastruktur in den betreffenden Regionen und sorgt für dauerhafte wirtschaftliche Effekte.“
Rundschau: In Wuppertal fürchtet man vor allem die Kosten. Was sagen Sie diesen Leuten? Und wie ist Ihre Prognose für den Bürgerentscheid?
Fudickar: „Ich drücke Wuppertal die Daumen, dass dieses Projekt als einmalige Chance die Mehrheit bekommt und die Stadt somit einen nächsten Schritt in der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung erfahren kann.“