Leserbrief Die Ausbremsung der Zukunft
Betr.: BUGA-Diskussion
Jetzt hat also eine kleine Gruppe von Mitbürgern erreicht, dass etwa vier Prozent der Wuppertaler Bevölkerung gegen das Gespenst der für Wuppertal so schrecklichen BUGA 2031 gestimmt hat.
Und im Mai sollen wir alle nicht etwa über das sicher noch nicht perfekte, erste Konzept zur Bundesgartenschau abstimmen, sondern darüber, ob wir überhaupt eine bekommen.
Um den Schein ihres zweifelhaften Namens zu wahren, haben die Initiatoren von „Buga-so nicht“ schnell noch eine Alternative zurechtgezimmert. Auf einer Borkenkäferbrache mitten im Wald, direkt oberhalb des einmaligen Löwenfreigeheges im Zoo, soll ein Zentrum der BUGA entstehen – als Ersatz für Seilbahn und Hängebrücke. Dass es da überhaupt keine Verkehrsanbindung zum Rest der Stadt gibt – egal. Hauptsache der Wohnbereich der Initiatoren von „Buga-so nicht“ bleibt von möglichen Gästen unserer Stadt verschont.
Aber vergessen wir doch diesen Unsinn und sehen die Sache mal von einer ganz anderen Seite: Alle Wuppertaler, die heute jünger als 18 Jahre alt sind, also alle, die 2031 27 Jahre und jünger sind, dürfen im Mai nicht mitentscheiden.
Dagegen wird manch einer der heutigen BUGA-Gegner das Jahr 2031 gar nicht mehr erleben, viele davon dann höchstens auf dem Sofa sitzen und stolz darauf sein, dass sie das technische Teufelszeug Seilbahn und Hängebrücke verhindert haben.
Die oben genannten, jüngeren Wuppertaler würden dagegen sicher ihren Spaß daran haben, würden stolz überall von solchen Attraktionen in ihrer Stadt erzählen. Sie müssen sich dann aber wohl weiterhin mit dem bescheiden, was zehn Jahre vorher schon da war, weil Opa die Zukunft ausgebremst hat.
Klar, auch für mich ist ist zum Beispiel die Hängebrücke nicht lebenswichtig, wenn ich sie überhaupt noch erleben würde. Aber unseren Kindern die Zukunft schwarz zu malen, unserer Stadt in neun Jahren keine bundesweite Aufmerksamkeit zu gönnen, nur weil ein paar Leuten das heute zu aufwendig und teuer erscheint – das ist mir zu billig.
Wolf Birke