Unrealistische Ängste

Verständlicherweise sind Grundstücks- und Hausbesitzer nicht erfreut, dass eine Seilbahn über ihren Köpfen schwebt. Aber viele Befürchtungen sind weder genau quantifizierbar beziehungsweise sind nicht mehr als Vermutung und Spekulation.

Einige der Ängste sind einfach unrealistisch: Die Höhe und die Fahrtgeschwindigkeit der Seilkabinen lassen ein gezieltes "Spannen" überhaupt nicht zu.

Wie bei jedem neuen Projekt überwiegen Skepsis und Ablehnung. Dies war schon bei der Schwebebahn vor über 100 Jahren so. Dieses Projekt hätte im heutigen Wuppertal sicherlich keinerlei Chance gehabt.

Die Seilbahn bietet die einmalige Chance, unter Nutzung der Wuppertaler Topographie ein modernes und extrem umweltfreundliches und effizientes Nahverkehrsmittel zu schaffen. Insofern verstehe ich nicht, dass nicht auch Parteien und Vereine, die den Umweltschutz auf ihre Fahnen geschrieben haben, mehr "pro" zu diesem Vorhaben stehen. Primär handelt es sich um ein Nahverkehrsmittel, dass auch gut dazu beiträgt, die stark angespannte Wuppertaler Verkehrssituation durch Wegfall vieler Busse zu entzerren.

Natürlich hat diese Bahn — analog zur Schwebebahn — auch einen touristischen Nebeneffekt: Besucher werden dann auch in Wuppertal einkaufen. Dies würde durch die optimale Lage zur Innenstadt begünstigt. Insofern vermisse ich hier eine klare befürwortende Stellungnahme des Handels beziehungsweise der IHK.

Es kann nicht sein, dass durch Einzelinteressen, die durchaus berichtigt sein können, dieses Projekt kaputtdiskutiert oder kaputtgeklagt wird.

Jürgen Haselhorst, An den Friedhöfen

(Rundschau Verlagsgesellschaft)