Leserbrief „Bleibt ein fader Beigeschmack“

Betr.: Vergabe von Schulplätzen

Die Gesamtschule in Barmen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Wir versuchen, seit Anfang Februar unsere Tochter an einer weiterführenden Schule anzumelden. Wir haben von der Grundschule die Empfehlung Gesamt-/Realschule bekommen. Diese Empfehlung unterstützen wir aus tiefster Überzeugung.

Wir haben uns im Vorfeld schlau gemacht und sämtliche Termine zum Kennenlernen an der Gesamtschule Barmen wahrgenommen. Nun war uns durchaus klar, dass es sehr schwierig ist, an dieser Schule angenommen zu werden. Trotzdem haben wir es natürlich versucht, da die Schule das beste Angebot an alternativem Lernen bietet. Soll heißen, diese Schule bietet viele Möglichkeiten, sich auch außerhalb von Mathe, Deutsch und Englisch zu entwickeln.

Leider kam es, wie es kommen musste: Sie wurde abgelehnt – mit den üblichen Begründungen. Wir und unsere Tochter waren sehr enttäuscht und haben uns dann nach langem (sieben Tage) Überlegen und Erkundigen für die Realschule Leimbach entschieden. Dort teilte man uns schon beim Anmeldetermin mit, dass wir sehr spät dran wären und die Schule auch schon ziemlich voll wäre. Dass die Stadt es wohl einfach versäumt hätte, im Vorfeld dafür Sorge zu tragen, genügend Platz für die in diesem Jahr kommenden Schüler zu schaffen. Die Schulen müssten schon die Mensa umfunktionieren.

Wir wurden darauf hingewiesen, dass wir im Falle einer Ablehnung eine Liste mit Schulen bekommen würden, die einen Platz für unsere Tochter reservieren würden. Wieder verging eine Weile und es kam leider auch hier eine Absage. Wir haben uns dann an die erste Schule auf der Liste gewandt. Dies war die Realschule Hohenstein. Beim vereinbarten Termin wies man uns schon darauf hin, dass wir ja sehr spät wären, was ich damit entschuldigen konnte, dass ja auch der Poststreik seinen Teil dazu beigetragen hat.

Hier fiel uns auf, dass wir aber nicht die einzigen waren, die so „spät“ dran waren. Wir dachten uns aber, dass man ja quasi einen Platz für unsere Tochter reserviert habe. Und wieder vergingen ein paar Tage, diesmal kam der Brief auf einen Samstag. Wieder eine Absage! Wieder eine Liste mit Schulen.

Nun haben wir für unsere Tochter einen Termin an einer Hauptschule vereinbart. Wir glauben aber auch hier nicht so recht an eine Zusage. Aber warum sollten wir uns auch noch darüber freuen?! Es ist weder die Schule, die wir oder unsere Tochter uns gewünscht hätten, noch ist es eine Schule, die unsere Tochter so fördern kann, wie es für sie wünschenswert wäre.

Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack. Und wie ich so im Kollegenkreis höre, betrifft diese Problematik so einige Eltern. Egal, welche Schulempfehlung es gibt.

Mein Fazit: Hier wurde auf ganzer Linie versagt. Nicht für uns, sondern für unsere Kinder. Die Kinder, die schon mehr als viele Generationen vorher durch Corona gelitten haben.

Raphael Wagener

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