Im Poträt: Florian Franke "Ich kann von der Musik leben"
Wuppertal · Florian Franke war eine Hälfte des populären Wuppertaler Pop-Duos "Talgold". Seit der Trennung im vergangenem Herbst ist er solo unterwegs. Diese Woche hatte er seine eigene CD in der Post.
Der Weg zu Florian Franke in den dritten Stock einer Altbauwohnung in Barmen führt vorbei an Fahrrädern. "Ich habe kein Auto und mache alles mit dem Rad", erzählt der 29-Jährige in seiner Wohnung. Er wirkt bescheiden, wie er da so steht. Fast schon leise. Seine Pläne allein für dieses Jahr sind so weitreichend, dass er dann aber doch ins Auto steigen muss. Im Sommer tourt er durch Deutschland, im Herbst durch die Schweiz. "Es passiert gerade ganz viel", sagt er mit den Händen in der Hosentasche. Und lächelt glücklich.
"Du sprichst mit dem Wind, und er trägt deine Worte, so weit du nur willst, bis ans Ende der Welt, selbst an dunkelste Orte."
Eines dieser Dinge, die gerade passieren, kam diese Woche mit der Post. Seine CD, sein erstes Album. Tausend Stück hat er bestellt. Jedes der acht Lieder selbst geschrieben, selbst gespielt und gesungen. Seit zwei Jahren arbeitet er an diesem Debüt, das er selbst als Deutschpop und "Einladung zum Träumen" beschreibt. "Die CD klingt anders als ein Liveauftritt", erzählt er. Er begleitet sich selbst, wie immer, doch auf dem Album hat er die Möglichkeit dies gleichzeitig mit mehreren Instrumenten zu tun. Er spielt Gitarre und Klavier, singt sogar den Chor selbst. 100 Prozent Florian Franke.
Nur das seinen Fans so vertraute Cello fehlt, und so ist der Musiker zumindest physisch gesehen nur 50 Prozent Talgold, die Formation, mit der die Wuppertaler ihn lieben gelernt haben. Seit Herbst gehen er und die Cellistin Charlotte Jeschke getrennte Wege. "Da ich die Songs geschrieben und gesungen habe, sind sie auch auf dem Album." Wer Talgold liebte, sagt er, fühlt sich auch bei Florian Franke musikalisch zu Hause.
"Wenn du glaubst, dass wenn du dich hier drehst, der Mittelpunkt der Welt bist, den Rest damit bewegst, hör nicht auf dich zu drehen."
Die Lieder, die von Mut und Aufbruch, von Heimat und natürlich der Liebe erzählen, sind oft autobiographisch. "Ich schreibe nicht zu bestimmten Tageszeiten, sondern wenn ich eine Geschichte höre, die mich berührt oder ich mich selbst reflektiere", sagt er.
"Egal wie grau du manchmal wirkst, golden scheint dein Licht."
Das Lied "Stadt", in dem er die Hardt, das Luisenviertel und die Schwebebahn besingt, ist sein privates "Ja" zur Heimat. Nach einer Zeit in Hamburg und seinem Studium in Mannheim habe er sich ganz bewusst für Wuppertal entschieden. Dass er sich aus der Arbeiterstadt heraus eine musikalische Karriere aufbauen wollte, hat bei seinen Kollegen ungläubiges Staunen ausgelöst. Florian Franke ließ sich nicht beirren und lebt, schreibt und singt nun in seiner Heimatstadt.
Seine Kontakte nutze er, um seine Tour im Sommer zu planen. Etwa einen Monat lang spielt der Musiker in Hamburg, Berlin, Leipzig und Köln, oft zwei Konzerte an einem Wochenende in unterschiedlichen Städten. Die Auftritte seien körperlich anstrengend und dann liegen noch einige Kilometer dazwischen, trotzdem freue er sich unheimlich. "Ich kann von der Musik leben", formuliert er das Gefühl, das große Ziel erreicht zu haben, hinter dem zufriedenen Lächeln.
"Träume taugen nicht, wenn man nicht an sie glaubt, doch dieses Mal hält dich kein Gedanke ans Zweifeln noch auf."