Nach Toreschluss - die Wochenendsatire „WC Ente“ im Kino

Wuppertal · Im Zuge der häuslichen Arbeitsteilung erledigte ich Donnerstag die Einkäufe und bekam folgende Anweisung mit auf den Weg: „Kauf eine Null Null WC Ente!“

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Nun habe ich zwar eine gewisse Erafhrung im Erwerb von Entenbrüsten, aber noch nie eine „WC Ente“ erstanden. Deshalb stand ich im Supermarkt überfordert vor dem Regal mit dem Haushaltsreinigern, wo sich mir leider keine „WC Enten“ des Typs Null Null, dafür aber gleich fünf unterschiedliche mit den Geschmacksrichtungen „Ocean wave“, „Citrus splash“, „Lavender bloom“, „Mint melody“ und „Pine forest“ anboten.

Sollen die Dinge, die wir schon immer mal nicht im Toilettentöpfchen haben wollten, wohl besser mit einem Spritzer Zitrone, einer Meereswoge oder unter Abspielen einer fröhlichen Minzmelodie weggespült werden? Heutzutage holt man sich die Antwort auf solch existenzielle Fragen ja schnell mal ambulant im Internet, weshalb ich am Regal das Smartphone zückte und die Seite www.wcente.de öffnete.

Mit ihrer Hilfe tauchte ich tief in die Welt unterhalb des Spülrandes ein, die ich mir in meinen kühnsten Klo-Träumen nicht so bunt und schillernd vorgestellt hätte, wie sie mir auf dieser Homepage von einer sympathischen animierten „WC Ente“ dargeboten wurde.

Diese Ente hat sich offensichtlich so oft selbst mit dem von ihr propagierten „Total Aktiv Gel“ gereinigt, dass sie jetzt schneeweiß ist und passend dazu eine Menge Weißheiten, pardon: Weisheiten zur Toilettenpflege von sich gibt. Über das merkwürdig geformte Kloreiniger-Fläschchen sagt sie zum Beispiel: „Es hat einen einmaligen Hals – natürlich von meinem inspiriert – mit dem Sie besser unter den Rand kommen, was Ihre Toilette saubermacht und ihr einen frischen, langanhaltenden Duft gibt, in den man gerne seine Federn eintaucht. (Obwohl wir das unbefederten Menschen natürlich nicht empfehlen. Oder was ich da eben sagen soll.)“

Möglicherweise wird auch Ihnen das Ende dieses Enten-Statements etwas wirr vorkommen. Das ist aber noch gar nichts gegen das Ententagebuch, das die gefiederte Produkt-Botschafterin auf derselben Homepage führt. Es legt den Verdacht nahe, dass sich ein Werbetexter unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen in der versteckten Welt unter der Klobrille klammheimlich selbst verwirklicht hat. Dafür spricht speziell der folgende Eintrag unter dem im Sanitärreinigungs-Umfeld eher überraschenden Stichwort „Wie geht man ins Kino?“:

Hier ist eine Geschichte die einem Freund von mir passiert ist: Eine Ente ging ins Kino und der Mann, der neben ihr saß, hat sie gefragt was sie dort zu suchen hat. Und da hat die Ente gesagt, „Tja, ich mochte das Buch.“ Und der Mann hat darüber nachgedacht. Und die Ente hat ihn nachdenklich angesehen, und auf einmal fängt sie an, laut loszulachen. Sagt der Mann, „Hey, was ist denn so komisch?“ Sagt die Ente, „Tut mir leid, tut mir leid. Aber eine Ente, die ein Buch liest? Das ist doch verrückt! Haha!!“

Der Mann versucht sich das vorstellen, und fängt auch an zu lachen. Und dann nickt er der Ente zu, Du weißt schon, eins von diesen „Hey, Du bist aber eine lustige Ente“-Zunicken, und dann sehen sich die beiden einfach den Film an. Nachher kam der Mann nochmal zu meinem Freund und fragte ihn wie er den Film fand. „Das Buch war besser,“ sagte die Ente. „Viel besser.“

Danach entschied ich mich für den Erwerb der „WC Ente Mint melody“. Zu Hause sagte meine Frau: „Das ist die Falsche.“ Ich wusste es besser: „Du hast ja keine Ahnung! Das ist Badezimmer-Frische, die mit einem Schuss Zitronenschale beginnt, gefolgt von einem eisig kühlen Rausch an Pfefferminz und Minze. Sagt die Ente. Deren Freund hat übrigens der Kinofilm nicht gefallen.“

Nächste Woche will meine Frau wieder selbst einkaufen gehen ...

Bis die Tage!