Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Scho au sammer mal ...

Wuppertal · An Fußball-Bundestrainer Jogi Löw scheiden sich ja die Geister: Die einen finden, er hätte besser nach dem WM-Titel 2014 aufgehört. Andere finden, er hätte gar nicht erst anfangen sollen und sei nur aus Versehen Weltmeister geworden.

Roderich Trapp.

Foto: Max Höllwarth

Ihre Theorie: Damals konnte der Fußballgott das bis dahin dank des taktischen Genies des Trainers beklagenswerte Achtelfinale der DFB-Elf gegen Algerien nicht mehr mit ansehen und hat einen gepflegten Muskelbündelriss für Shkodran Mustafi vom Himmel fallen lassen.

Der Manndecker, den Löw wegen dessen Vorliebe für verlorene Kopfballduelle, unglücklich geführte Zweikämpfe und Eigentore sicherheitshalber als rechten Außenverteidiger aufgeboten hatte, musste deshalb raus und der im Mittelfeld versauernde Philipp Lahm durfte zurück auf seine Stammposition, die er dann nur noch verlassen hat, um nach dem Finale auf der Bühne den Pokal hochzuheben, der nur unwesentlich größer ist als er selbst. Ein toller Schachzug, auf den Löw von selbst leider nicht gekommen wäre.

Ich persönlich gehöre zu den Anhängern dieser Version und sehe mich auch dadurch bestätigt, dass Löw seitdem nur noch nur noch durch permanentes Nasenbohren an der Seitenlinie und schlechte Nivea-Reklame aufgefallen ist. Er wurde aber auch nach dem in der Höhe schmeichelhaften 0:6 gegen Spanien nicht entlasssen, weil beim DFB niemand wusste, wer eigentlich gerade Präsident ist und die Kündigung unterschreiben könnte. Deshalb müssen wir jetzt auch noch die nächsten Freitag überall und nirgends beginnende Fußball-Europameisterschaft noch mit ihm überstehen. Und darauf hoffen, dass Jogi unter seiner der legendären Ado-Gardine mit der Goldkante nachempfundenen Rundschnitt-Frisur, mit der er im Altenheim Furore machen wird, noch ein paar bessere Aufstellungsideen entwickelt.

Daran glauben allerdings nach dem an Langeweile nur noch durch den Grand Prix Special im Dressurreiten beim CHIO in Aachen zu überbietenden Test gegen Dänemark ausschließlich Menschen, die auch Herrn Spahn für einen Gesundheitsminister halten.

Jogi wird beim Start gegen Frankreich zweifellos wieder Toni Kroos in die Startelf hieven, der zuletzt in bemerkenswerter Form den Antritt einer Weinbergschnecke mit dem Aktionsradius einer eingestellten Buslinie der Wuppertaler Stadtwerke kombiniert und so Real Madrid erfolgreich zur Trainerentlassung geführt hat. Und mit dem für seine Wendigkeit berühmten fleischgewordenen Öltanker Niklas Süle und dem für Fehlpässe auf höchstem internationalen Niveau bekannten Emre Can hat er ja auch noch zwei echte Defensiv-Asse in der Hinterhand, die bei einer vorsichtigeren taktischen Grundausrichtung gegen Frankreich scho au sammer mal für nichts gut sein können.

Mit Blick auf unsere starken Vorrundengegner werden wir uns also so oder so nach dem letzten Gruppenspiel gegen Ungarn alle freudentrunken in den Armen liegen. Entweder, weil der Fußballgott noch einmal Spüllerkes gemacht und uns einen Platz im Achtelfinale beschert hat. Oder weil wir zwar erwartungsgemäß ausgeschieden, aber endlich den Jogi los sind und das Allerschlimmste schon vorher verhindert werden konnte: Lothar Matthäus ist nicht sein Nachfolger, sondern nur Experte bei RTL geworden ...

Bis die Tage!