ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Frankreich: Ein Auftritt, der verzaubert

Wuppertal / Rotterdam · So, meine Topfavoritin im ESC 2021 habe ich gefunden. Und ich glaube, es wird sich nichts mehr an meiner Einstellung ändern. Bereits in meinem Beitrag Anfang Februar habe ich bewundernd von ihr gesprochen: Barbara Pravi aus Frankreich!

Gutgelaunt: Barbara Pravi während der Pressekonferenz.

Foto: Peter Bergener

Bisher hatte ich ja nur von ihr geschrieben, vergangenen Donnerstag auf der Pressekonferenz hatte ich sie ja persönlich kennengelernt. Darauf folgte Samstag auch ihre erste Probe live in der Halle mit anschließender zweiter Pressekonferenz. Es ist ja nicht nur das Lied „Voilá“, sondern auch die Künstlerin, die ich total super finde. Also, mein Gefühl vom Februar verstärkt sich immer mehr, dass Frankreich den besten Platz seit Jahren mit der am 10. April 1993 in Paris geborenen Barbara machen wird. Von einem Sieg will ich lieber noch gar nicht sprechen, denn da warten wir mal ab, wie das Televoting entscheidet. Eigentlich bin ich mir bei der Jurywertung sicher, dass sie vorne landen wird, aber man weiß nie und so warten wir mal ab. Barbara, das spürt man, wird alles geben. um einen guten Platz für Frankreich zu erreichen.

Es ist schon lange her, dass Frankreich den ESC gewonnen hat. Das war im Jahre 1977 mit einem ebenfalls nach wie vor berührenden Chanson „L'oiseau et l'enfant“ der Sängerin Marie Myriam. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass der Chanson „Voilà“ genau das ist, was für mich den Sieger dieses Jahr ausmacht, aber ist einfach meine persönliche Einstellung. Textzeilen aus dem Song wie „Écoutez moi“, „Regardez moi“ und „Ne partez pas“ haben sich nach der Probe so in mein Gehirn gesetzt, dass ich, durch Rotterdam laufend, am liebsten laut lossingen möchte. Es ist wie ein Ohrwurm, den man nicht mehr los wird und bei dem immer diese dreisilbigen Sätze automatisch gesungen aus meinem Mund kommen möchten. Wahnsinn! Das hatte ich schon lange nicht mehr so intensiv.

Doch noch einmal zurück zur Probe: Das Besondere an ihrem Auftritt ist diese intensive Performance ohne viel Schnickschnack. Natürlich liebe ich auch dieses Jahr die bunten und schrillen Auftritte anderer Länder, denn sie gehören zu einem interessanten ESC. Das Geniale ist aber, dass Barbara das alles nicht braucht, auch keine Tänzer drumherum, nur die Kamera, die meistens sehr nah bei ihr ist und ihre Gestik und Mimik voll zur Geltung bringt.

Musik pur: Ein Auftritt ohne große Showeffekte.

Foto: Peter Bergener

Beim zweiten Refrain fliegen Vögel scheinbar aus dem Boden heraus in die Halle, und Barbara steht in einem Himmel voller Sterne. Und dann der Schluss, wenn das „Voilá, voilá, voilá“ zum Accelerando wird und der Kameramann die Kamera hin- und herschwenkt, das ist so fantastisch. Ich hoffe, dass der Kameramann auch im Finale das richtige Taktgefühl bei Barbaras Bewegungen und Dynamik hat. Das wäre so klasse!

Mit meiner Meinung über Frankreich stehe ich nicht alleine da – sei es Marina aus Italien, Axel aus Berlin, Dirk aus Wuppertal. Aber, meine Lieben, denkt dran, man muss auch anrufen, sonst kommen die "douze points" nicht nach Paris! Ich sag nur: Merci, cherie". "Voilá, voilá, voilá", das ist mein Knaller dieses Jahr. Bonne chance, Barbara.

Euch allen einen guten Wochenstart wünscht der Euro-music-Peter!