Wuppertaler Stadtgeschichte Als Milva im Elberfelder Kaufhof war
Wuppertal · Milva, die große Dame des italienischen Chansons, ist tot. Sie starb im Alter von 81 Jahren. Rundschau-Musikexperte Peter Bergener erinnert sich an ihre Auftritte in Wuppertal.
„Ich selbst habe Milva zum ersten Mal in den 70er Jahren live in der Philips-Halle in Düsseldorf erlebt. Unvergesslich war für mich das Konzert am 6. Mai 1984 in der Grugahalle Essen mit ihrem damaligen Album ,Unverkennbar’. Doch die Schönste aller Erinnerungen an Milva ist, dass ich sie in Wuppertal erleben durfte“, so Bergener. „2000 kam sie aufgrund einer Einladung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Im Rex-Theater am Kipdorf in Elberfeld rezitierte sie mit typischen unverkennbaren ,Milva-Gesten‘ Gedichte von Else Lasker-Schüler, untermalt von Liedern von Brecht. Mein Freund Uwe, der Inhaber der Schankwirtschaft ,Marlene‘, war ebenso begeistert von ihrer Attitüde wie ich.“
Nach dem Auftritt eilte Bergener zum Manager und fragte, ob er ein Autogramm bekommen könne. Das war nicht möglich, da Milva direkt ins Hotel gebracht worden war, um sich für die nächsten anstrengenden Auftritte vorzubereiten. „,Aber‘, sagte mir der Manager freundlich, ,wenn Sie morgen Zeit haben, kommen Sie doch in den Kaufhof hier in Elberfeld, denn da gibt Milva eine Autogrammstunde“. Das ist doch ein Witz, dachte ich im ersten Moment, und konnte es kaum glauben.“ Am nächsten Tag ging Bergener zur Neumarktstraße und entdeckte auf der ersten Etage tatsächlich die Sängerin, deren Markenzeichen die roten Haare waren: „Hinter einer Absperrung wartete Milva hinter einem Pult, ihre Augen mit einer großen Sonnenbrille bedeckt, auf ihre Fans.“
Ausgerüstet war er mit der vergangenen CD „mia bella napoli“, die er in der Tasche seiner schwarzen Lederjacke versteckt hielt. „Nachdem die Absperrung gelockert wurde, holte ich direkt die CD aus der Jackentasche, und wurde freundlich, aber bestimmt vom Security-Dienst festgehalten, da man wissen wollte, was ich ,Unbekanntes‘ aus der Tasche holte. Der Mann entschuldigte sich bei mir für sein übereiltes Handeln. Milva bekam das alles mit, erblickte sofort ihre CD und rief mich freundlich zu sich an das Pult.“
Als Erster erhielt Bergener ein Autogramm auf die CD sowie ein weiteres für Uwe Dresen. „Natürlich bedankte ich mich mit einem glücklichen ,grazie‘ und sagte ihr auf Italienisch, dass ich sie gestern im Rex gesehen habe und von ihrer großartigen Stimme begeistert sei. Sie bedankte sich und antwortete in italienischer Spreache: ‚Glauben Sie mir, mein Herr, es ist auch nicht unbedingt normal in meinem Alter, dass man noch so stimmfest ist. Und ich bin dafür sehr dankbar‘.“