Ich rate allerdings zur Vorsicht, denn die rührigen Veranstalter von der ISG Barmen haben an alles gedacht — bis auf die nicht unwichtigen Warnschilder mit dem Hinweis: "Achtung: Schokolade lässt Ihre Kleidung schrumpfen!" Und das passiert bei dem verdammt verlockenden Angebot garantiert schon innerhalb der ersten halbe Stunde. "Macht das dick?", habe ich den netten Italiener am Stand von "L'Artigiano Perugino" gefragt, der mir ein Stück Pistazien-Nougat unter die Nase hielt. "AAAhhh", hat er gesagt, "Caloria für heute ist fremder Begriff ..."

Darauf stößt man dann am besten mit dem neuen Schokoladenlikör aus der Brennerei Habbel an. Der heißt "Wuppsch". Der Name ist geschickt gewählt, weil man ihn garantiert auch noch nach zwei Litern "Wuppsch" fehlerfrei aussprechen kann. Man hat dann allerdings keinen Schwipps, sondern einen ziemlichen Schwupps.

Die leckeren Schoko-Stände stehen übrigens in der Barmer City auf den beiden zentralen Plätzen, die aus aktuellem Anlass umgetauft wurden: Sie heißen bis Sonntag noch Johannes-Verdau-Platz und Geschwister-Voll-Platz. Letzterer bietet mit dem Stand der Cioccolateria Veneziana ein ganz besonderes Highlight. Da bekommen Sie sogar Wasserkräne, Zangen, Kugellager oder Vorhängeschlösser aus Schokolade. Eine absolut lebensecht aussehende Schoko-Pistole für fünf Euro gibt es auch. Die wäre doch der ideale Trost für den Wuppertaler Sportschützen, der diese Woche bundesweit Schlagzeilen machte, weil ihm das Gericht als Rocker-Freund die Waffenbesitzkarte verweigerte.

Die Schoko-Künstler aus Venedig haben übrigens auch High-Heels aus Schokolade dabei. Super Idee - wenn die drücken, isst man sie einfach auf. Ein paar Meter weiter gibt es noch was sehr Nützliches: Das "Kraut gegen Dummheit" ist zwar ein Pesto und hat gar nichts mit Schokolade zu tun. Ich würde mich aber trotzdem freuen, wenn es restlos ausverkauft wäre.

Die Belebung der Innenstadt lockt übrigens auch Barmer Ureinwohner älteren Datums hinter dem Ofen hervor, die mit Hilfe der Marketender aus fremden Ländern ihren kulinarischen Horizont entscheidend erweitern können. Manchmal gibt es dabei noch leichte sprachliche Anlaufschwierigkeiten. Die konnte ich schon vor zwei Wochen beim sehr schönen französischen Markt vor dem Rathaus beobachten ("Krepps? Dat will ich nich, da ist mein Mann dran gestorben.")... Und jetzt auch wieder bei dem etwas schwerhörigen Oppa, der bei der weißen Schokolade aus Italien nochmal sehr laut nach der Geschmacksrichtung fragte. Präzise Auskunft des Produzenten: "Isse mitte Limette!" - "Wat? Mit Mett? Dat schmeckt doch nich..."

Bis die Tage!