Kommentar zur Zukunft des Freibades Mirke Die Kuh muss von der Wasserfläche

Wuppertal · Es hat sich gezeigt, was längst klar hätte sein müssen: Dass der Verein „Pro Mirke“ keine 300.000 Euro an Eigenmitteln stemmen kann, um drei Millionen an Bundesfördergeld für seine ambitionierten und fürs Umfeld sehr wichtigen Umgestaltungspläne zu bekommen. Jetzt muss die Stadt einspringen.

Stefan Seitz.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Bettina Osswald

Zahlreiche Initiativen, die mit großer Begeisterung auf die Zukunftsvisionen für das Freibad schauen, fordern das. Und Kämmerer Johannes Slawig verschließt sich dem nicht. Im Grunde verwunderlich, woher in den vergangenen Wochen die Aufregung gekommen ist. Denn an zahlreichen Stellen wurde kolportiert, die Stadt sperre sich, Verantwortung für die Mirke zu übernehmen – und das Projekt stehe vor dem Kippen.

Es scheint, als habe es – wie so oft – Kommunikationsprobleme gegeben. Oder ist das ganze Thema, das ja in der heißen Phase des Oberbürgermeister-Wahlkampfes auf die Tagesordnung kam, dann nach dem Machtwechsel im Rathaus irgendwie in Vergessenheit geraten? Und jetzt, wo es darum geht, dass Eigenmittel nachgewiesen werden müssen, plötzlich wieder aufgeploppt? Es sieht so aus, als sei (man höre und staune!) gar nicht das Geld das Problem. Vielmehr ist offenbar die Frage nach einer „Betriebsgarantie“ der als Naturbad und Bürgerpark mit vielen Facetten geplanten Mirke der eigentliche Widerhaken. Der Verein „Pro Mirke“ hat ein Betriebskonzept vorgelegt. Er wird allerdings nicht von der Stadt erwarten können, dass sie den Hut aufsetzt, wenn es darum geht, dafür geradezustehen, dass zehn Jahre lang alles rund läuft im Bürgerpark-Freibad. Seien wir gespannt, was die Freitag begonnenen Gespräche hier an Ideen bringen ...

Was der Betrieb eines Freibades bedeuten kann, davon kann man beispielsweise am Eckbusch ein Lied singen: Mit teuren Technik-Schwierigkeiten ist stets zu rechnen. Ein Verein, der das dann hinbekommt, muss professionell und gut strukturiert dastehen. Eins ist klar: Was „Pro Mirke“ vor hat, weist weit über das Übliche eines Freibades hinaus. Es ist dem Verein zu wünschen, dass klappt, was man sich an Impulsen für die Wasserfläche und das gesamte Stadtteil-Umfeld vorstellt.

Trotzdem: Wenn ich als Verein eine großartige Förderung bekomme, aber weiß, dass der Eigenanteil nicht aus eigener Kraft zu finanzieren ist, könnte ich das auch schon sehr früh signalisieren. Seit September 2020 sind immerhin sieben Monate vergangen. Aber: Ich mache mir keine Sorgen, dass – siehe Überschrift – diese Kuh irgendwie von der Wasserfläche kommt. Denn sich drei Millionen Bundesfördergeld entgehen zu lassen, das macht kein Kämmerer. Schon gar nicht unserer.