Kommentar zum Stadtgeburtstag Kurzer Langer Tisch - goldrichtige Entscheidung!
Wuppertal · Was für ein Tag und was für eine Nacht! Wuppertal hat zum 90. Geburtstag alles richtig gemacht. Und natürlich grandioses Wetter gehabt. Aber wie heißt es im Sport so schön: Glück kann man sich auch erarbeiten.
Wer zu den ungefähr 200.000 Menschen gehört hat, die am Samstag zwischen Haspel und Opernhaus gefeiert haben, der wird jedenfalls bestätigen: Die Idee, den Langen Tisch auf diesen praktisch lückenlos besetzten Kernbereich zu verkürzen und als bespielbare Fläche für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, war goldrichtig. Ich erinnere mich noch gut an 2014: Hunderte trostlos leere Meter auf der Berliner Straße, primitive Kirmesbuden auf dem Werth und tote Hose zwischen Opernhaus und Loh. Weiter im Westen war es an vielen Stellen auch nicht viel besser.
Und jetzt? High-Life auf zweieinhalb Party-Kilometern mit jeder Menge Erlebnis-Potenzial komplett jenseits des Mainstreams. Von ganz klein und charmant beim Tanzkreis Flotte Sohle mit Akkordeon und Chardonnay über Multikulti in vielen sympathischen Erscheinungsformen bis zu ganz imposant bei den nächtlichen Lichtinstallationen am Haspel und am Opernhaus, wo sich Wuppertal richtig nach großer Welt anfühlte. Von vielen Infoständen und Vereinen war zu hören, dass man noch so viele Gespräche geführt und Interessenten getroffen habe. Und auf den Social-Media-Kanälen schwärmen diverse Bands von der Stimmung vor den Bühnen, auf denen sie aktiv waren.
Dass dieses Festformat vor zwölf Monaten politisch noch auf der Kippe stand, weil die CDU dem Wuppertaler Stadtmarketing die Ausrichtung entziehen wollte und damit liebäugelte, externe Agenturen für die Organisation ins Boot zu holen, mutet im Rückblick wie ein schlechter Scherz an. Zumal die Stadt diese 200.000 Euro teure Geburtstagsparty dank kompletter Sponsorenfinanzierung zum Nulltarif geschenkt bekam. Wobei die Hilfe von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Ordnungsamt und der AWG, die die Festmeile nach einer Tropennachtschicht morgens schon wieder blitzblank aufgeräumt hatte, natürlich auch einiges wert ist.
Gelegentlich hörte ich den Satz: „Aber private Tische gibt es kaum noch ...“. Das ist richtig - im Programmheft konnte man nur ein gutes Dutzend zählen. Aber vielleicht motiviert das neue, kompakte Format - so es dabei bleibt - ja 2024 auch wieder mehr Grüppchen, es sich auf der B7 in netter Runde gemütlich zu machen.