Kommentar zur Sportregion Bergisches Land Das nächste (notwendige) Experiment
Wuppertal · Wenn am Sonntag die neue Bundesliga-Saison beginnt, sind nicht mehr die "Solingen Volleys" mit dabei, sondern nun die "Bergischen Volleys". Aus gutem Grund: Sie treten künftig nicht mehr nur in der Sporthallte Wittkulle an, sondern auch in der Bayer-Sporthalle an der Rutenbeck.
Nach den Handballern des Bergischen HC ist es der zweite Club in einer der großen Sportarten, der seinen Fokus auf die gesamte bergische Region richtet. Wer glaubt, dies sei ein Marketing-Gag, irrt gewaltig. Schon der BHC hat gezeigt, dass das System klappen kann. Vielmehr aber noch — dass es eine Notwendigkeit ist.
Nein, das Bergische Land ist längst kein Boden mehr für Spitzensport. Die Vereine müssen um jeden Zuschauer, vor allem aber jeden Sponsoren hart, sehr hart kämpfen. Die Zeiten, in denen sportaffine Unternehmensbosse Geld locker machten, sind längst vorbei. Klar, natürlich hat der WSV mal von 1972 bis 1975 in der Fußball-Bundesliga gespielt, da waren die Voraussetzungen aber noch wie aus einer anderen Welt. Heute müssen Clubs wie Firmen geführt werden — und muss das Marketing überzeugen. Sonst lässt sich kein Sponsor mehr dazu bewegen, auch nur einen müden Euro zu investieren.
Inwieweit die Volleys einen erfolgreichen Weg eingeschlagen haben, wird sich natürlich erst noch zeigen. Nur in Solingen wären sie aber als Bundesligist nicht überlebensfähig gewesen. Deshalb nun auch die Zusammenarbeit mit Bayer, das mit der Halle an der Rutenbeck einen schönen, gut zu erreichenden Spielort zur Verfügung stellt.
In diesem Zusammenhang darf man gespannt sein, inwieweit und wann der BHC seine Pläne für eine neue Arena umsetzen kann. Dass deren Bau zwingend notwendig ist, daran besteht keinerlei Zweifel. Wer heutzutage im Konzert der Großen mitmischen will, muss den Geldgebern etwas bieten. Bessere Turnhallen wie die Klingenhalle, aber auch die längst den Anforderungen nicht mehr gerecht werdende Uni-Halle können nicht dafür sorgen, die dringend notwendigen Sponsorengelder aufzutreiben. Und ohne die — Sportromantik hin oder her — sind die von den Fans herbeigesehnten Erfolge illusorisch.