Handball-Bundesliga BHC-Neuzugang David Schmidt und der „nächste Schritt“
Wuppertal / Solingen · Normalerweise wäre David Schmidt vor kurzem in Österreich gewesen. Mit seinem neuen Club, dem Handball-Bundesligisten BHC, im sonst traditionellen Trainingslager in Köflach. Die Corona-Pandemie hat die Teamreise in diesem Jahr verhindert, ebenso die private Urlaubtour nach Hawaii. Und so bereitet sich der 26-Jährige im Bergischen auf seine neue Mission vor.
Bereits im Juli 2019 hatte der BHC den nun vollzogenen Transfer verkündet, der im Grunde aber intern bereits ein halbes Jahr früher feststand. Es sei für ihn der „nächste Schritt“ in seiner Karriere, begründete Schmidt den Abschied vom TVB Stuttgart. Dort hatte er den Sprung ins Nationalteam geschafft inklusive der Teilnahme an der EM im Januar. „Natürlich weiß ich, dass die Umstände für mich etwas glücklich waren“, erinnert er sich an die damalige Verletzungsmisere und seine auch daraus resultierende Berufung. Die deutsche Auswahl hat er dennoch nicht aus den Augen verloren. Eine weitere Nominierung führe „über den Verein, dort muss ich die Leistung bringen. Alles Weitere hängt vom Bundestrainer ab.“
Nun also der BHC. Über das Saisonziel habe man intern noch nicht gesprochen. Geht es nach Schmidt, ist es „nicht nur der Nichtabstieg“ – obwohl nach der kommenden Saison gleich vier Clubs die aufgestockte Bundesliga verlassen müssen. Möglicherweise bringe die Spielzeit mehr Überraschungen als sonst. „Ich bin gespannt, wie die Topmannschaften die Riesenbelastung wegstecken.“ Neben dem nationalen Pokal auch die Auftritte auf europäischer Ebene. Die sind für den BHC noch kein Thema. Dreieinhalb Wochen nach dem Trainingsauftakt hat Chefcoach Sebastian Hinze („Alle waren sehr engagiert und zeigten sich bereits in einem guten körperlichen Zustand“) nun eine Pause eingelegt. Die erste Phase hatte der Übungsleiter – neben den ülichen Besuchen in der Halle und im Kraftstudio – mit einem Tennisturnier im Wuppertaler Freizeitpark Fischertal (sehr zur Freude des passionierten Tennisspielers Schmidt) und einem Ausflug auf die Anlage des Golfclubs Velbert (Gut Kuhlendahl) aufgelockert.
Weiter geht es am 17. August. Für Schmidt, einer von drei Neuzugängen neben Tom Bergner und Tom Kåre Nikolaisen, bis dahin eine gute Gelegenheit, seine neue Heimat weiter zu erkunden. „Es ist sehr schon hier“, sagt der Rückraumspieler, der mit seiner Freundin inzwischen in unmittelbarer Nähe der Klingenhalle wohnt. Auf Schloss Burg war er schon, in Gräfrath, im Wuppertaler Luisenviertel und vor allem auf der Nordbahntrasse, die ihm „ausgesprochen gut“ gefällt. Ebenso die „ganz entspannten“ Motorradfahrten durch das Bergische. Dass mit Köln und Düsseldorf zwei Großstädte in der Nähe liegen, kommt passenderweise hinzu. Schmidts Freundin stammt aus der Kölner Region.
Dem verspäteten Saisonstart kann er etwas Positives abgewinnen. „Die Neuzugänge haben mehr Zeit, sich an das Spielsystem zu gewöhnen“, sagt David Schmidt, der seine Karriere als 13-Jähriger bei der HSG Ettlingen Bruchhausen begann und 2015 von den Rhein-Neckar Löwen zum Zweitligisten TSG Friesenheim (die 2017 als Die Eulen Ludwigshafen aufstiegen) und 2018 nach Stuttgart gewechselt war. Beim BHC hat er einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Gespannt blickt er auf das Testspiel am 12. September um 15 Uhr im Düsseldorfer ISS Dome gegen Aufsteiger TuSEM Essen, bei dem das von der Handball- und der Eishockey-Liga sowie der „Sportstadt Düsseldorf“ gemeinsam ausgearbeitete Hygiene- und Veranstaltungskonzept ausprobiert werden soll. Glaubt er, dass die Handball-Bundesliga im Oktober vor Zuschauerinnen und Zuschauern starten kann? „Vielleicht mit einem gewissen Teil, eventuell regional unterschiedlich. Das hängt halt von der weiteren Entwicklung ab.“
Seine eigene hat er indes klar vor Augen. Mit einer Sache hatte er allerdings nicht gerechnet. „Viele haben mir gesagt, dass das Wetter im Bergischen Land nicht so toll ist“, schmunzelt David Schmidt. Bestätigt habe sich das aus seiner Sicht bislang nicht.