Standort für BHC-Halle gefunden Chinesen wollen Bergische Event-Arena bauen
Wuppertal · Handball statt Amazon: Weil der Online-Riese einen Rückzieher gemacht hat, wollen jetzt chinesische Investoren auf dem ehemaligen Metro-Gelände an der Langerfelder Dieselstraße eine Event-Arena für das Bergische Land bauen - mit dem BHC als Ankermieter. Das bestätigte ein Sprecher der Immobiliengruppe aus Dongguan am Mittwoch (1. April 2020) im Gespräch mit der Rundschau.
Die Nachricht, dass Amazon doch kein Verteilzentrum in Langerfeld baut, traf die Wuppertaler Wirtschaftsförderung nicht unvorbereitet. Durch den Expansionskurs des Internet-Händlers hatte sich schon länger abgezeichnet, dass das rund 8.000 Quadratmeter große Areal in Langerfeld unter dem Strich zu klein ist. Dank ihres China-Kometenzzentrums hatte die Wirtschaftsförderung aber bereits eine Alternative in der Hinterhand: Die auf große Immobilien-Portfolios spezialisierte Investorengruppe „Shang Hai Noon Ltd“ aus der mit Wuppertal befreundeten chinesischen Metropole Dongguan will auf dem Grundstück die seit langem geforderte Event-Arena für das Bergische Land bauen, die dann auch Heimspielstätte des Handball-Bundesligisten BHC werden soll.
Die Pläne dafür sind offenbar deutlich weiter gediehen als bisher bekannt. Das bestätigt Bal Kem-Pa, Vizepräsident der Investorengruppe, auf Rundschau-Anfrage. „Wir haben gemeinsam mit dem BHC die 2014 angestellten Überlegungen für eine multifunktionelle Arena auf das Gelände hier übertragen und aktualisiert. Der Standort ist mit seiner unmittelbaren Anbindung an die A46 und die A1 nicht nur für Bundesliga-Handball ideal, sondern auch für Großveranstaltungen mit Zugkraft über die Stadt hinaus“, so der 32-Jährige. Er spricht als Sohn eines chinesischen Geschäftsmannes und einer Wülfratherin fließend Deutsch, spielte als Jugendlicher selbst Handball und fädelte den Deal durch seine Kontakte ins Bergische selbst ein.
Die Pläne sahen vor fünf Jahren eine Sport- und Event-Arena mit einer Kapazität von rund 7.000 Zuachauern vor, mit der der massive „Export“ von Eventtouristen ins Umland umgekehrt werden sollte. Diese Zahlen gelten immer noch, die Investitionssummen haben sich allerdings deutlich erhöht. „Das ist kein Problem, das rechnet sich immer noch gut“ so Bal Kem-Pa, der betont, dass für das Projekt keine öffentlichen Mittel benötigt werden. „Wir machen das in Eigenregie, dann sind wir in einem Jahr fertig. Das Grundstück ist ja baureif und erschlossen.“ Zum Konzept gehören eine große Tiefgarage, VIP-Logen und Gastronomie.
Für die geplante Sports-Bar im Eingangsbereich gibt es sogar schon einen Namen: „Die soll ‚Friedrich-Engels-Eck“ heißen“, verrät Bal Kem-Pa, „für uns ist es nämlich eine wirkliche Ehre, so ein Projekt in der Heimatstadt des großen Kommunisten zu realisieren, der bei uns zu Hause sehr geschätzt wird.“
Konkurrenz für andere lokale Event-Locations wie etwa die Stadthalle sieht er dabei nicht. „Die Stadthalle hat doch einen ganz anderen Charakter und eine andere Zielgruppe. Ich war da vor ein paar Wochen noch bei einem Konzert meines Freundes Lang Lang, der übrigens in Peking auch in einem Haus wohnt, das unserer Gruppe gehört.“
Beim BHC selbst hält man sich im Hinblick auf die Wende in der seit mehr als fünf Jahren schwelenden Arena-Debatte noch bedeckt. Kein Wunder, hat der neue Standort ausgerechnet in Langerfeld doch eine gewisse Pikanterie. In Wuppertals östlicher Handball-Hochburg hat sich bekanntlich noch nicht jeder mit dem gemeinsamen Handball-Projekt der Bergischen Großstädte angefreundet. Noch pikanter dürfte aber der große Wunsch der potenziellen neuen Vermieter aus der chinesischen Provinz Kanton sein. Bal Kem-Pa: „Zur Ehre unserer chinesischen Heimat und als Ausdruck der internationalen Verbundenheit würden wir uns sehr freuen, wenn sich der BHC von ‚Bergische Löwen’ in ‚Bergische Pandas’ umbennent.“
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