Kommentar zur Absage des Vohwinkeler Flohmarkts Sag mir, wo die Macher sind ...

Wuppertal · Kein Flohmarkt in Vohwinkel – das ist eine schlechte Nachricht für Wuppertal. Sie kommt aber nicht überraschend. Zumindest nicht für alle, die das juristische Nachspiel um unbezahlte Rechnungen aus dem Vorjahr und den befremdlichen Versuch einer Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung des Flohmarktes 2019 verfolgt haben.

Beim „Langen Tisch 2019“ hat es ja schließlich auch geklappt, gibt Redaktionsleiter Roderich Trapp zu bedenken.

Foto: Max Höllwarth

Fakt ist: Es ehrt den Verein „Rettet den Vohwinkeler Flohmarkt“, der im Wesentlichen eine One-Man-Show von Frank Varoquier ist, dass er sich nach der Absage im Jahr 2012 die Organisation des XXL-Events aufgeladen hat. Die bis dahin als Ausrichter fungierende Arbeitsgemeinschaft der Vohwinkeler Vereine sah sich damals nicht mehr in der Lage, die Verantwortung für die im Nachgang des „Loveparade“-Dramas drastisch gestiegenen Sicherheitsanforderungen zu übernehmen.

Die Auflagen haben sich (Stichwort: Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt) inzwischen noch weiter verschärft und ganz offensichtlich auch Varoquier überfordert. Das hätte man auch transparent machen können. Er war allerdings zuletzt nahezu komplett auf Tauchstation und selbst für seine Partner von der Stadtteil-Händlergemeinschaft „Aktion V“, die am selben Wochenende den Vohwinkel-Tag ausrichtet, nicht mehr erreichbar. Dass die Stadt mit Blick auf die Vorgeschichte die Genehmigung vorsorglich an weitere finanzielle Auflagen knüpfen wollte, ist da durchaus verständlich.

Nun ist es ja so, dass es am anderen Ende der Stadt beim Bezirksverein Heckinghausen Menschen gibt, die durchaus in der Lage sind, das in der Dimension gar nicht so viel kleinere Bleicherfest (2018 war die Rede von 150.000 Besuchern) mit ähnlichen Standmeterpreisen erfolgreich auf die Beine zu stellen. Das war für die Beteiligten unter den sich wandelnden Rahmenbedingungen auch oft ausgesprochen schwierig, letztlich konnte man sich aber immer mit der Stadt arrangieren.

Daran sieht man: Am Ende hängen solche Veranstaltungen immer an einzelnen Ehrenamtlern und ihren Fähigkeiten, die Fäden in die Hand zu nehmen, vernünftig zu kommunizieren und Verantwortung zu schultern. Und wenn es zusätzlich Sponsoring braucht, weil sich eine Veranstaltung wegen hoher Sicherheitsauflagen und der damit verbundenen Kosten aus den Einnahmen nicht mehr trägt, dann sind diese Persönlichkeiten umso mehr gefordert. Was man gerade im Hinblick auf das Mäzenatentum mit Seriosität, Beharrlichkeit und Überzeugungskraft bewirken kann, haben auf anderen Feldern Ehrenamtler wie „Junior Uni“-Initiator Ernst-Andreas Ziegler oder Nordbahntrassen-Motor Carsten Gerhardt bewiesen.

Leider gibt’s von solchen Machern nicht sonderlich viele. Deshalb können wir nur fest die Daumen drücken, dass sich in Vohwinkel irgendwo noch jemand mit diesem Profil findet. Übrigens gelingt das vielleicht eher, wenn man das Format der Veranstaltung überdenkt. Beim „Langen Tisch“ hat das Stadtmarketing immerhin vorgemacht, wie man sich Sicherheitserfordernissen anpassen kann, ohne ein Event komplett zu opfern.