Vohwinkel Der Flohmarkt-Flop
Aus und vorbei: Der traditionelle Vohwinkeler Flohmarkt am letzten Wochenende im September findet in diesem Jahr nicht statt. Was wird jetzt aus der Traditionsveranstaltung?
Rund 250.000 Besucher lockte der Trödel unter der Schwebebahn 2018 in den Wuppertaler Westen. Ganz so glatt, wie es den Anschein hatte, lief die Veranstaltung aber nicht ab. Im Februar 2019 wurde in Sachen Vohwinkeler Flohmarkt eine Zivilklage vor dem Wuppertaler Landgericht verhandelt. Der Kläger forderte vom Veranstalter, dem Verein Vohwinkeler Flohmarkt, insgesamt 8.800 Euro. Kosten, unter anderem für das Aufstellen von Verkehrsschildern, die trotz mehrfacher Aufforderung nicht gedeckt wurden.
Neue Sicherheitsauflagen für Stadtfeste und Großveranstaltungen sorgten auch beim Trödel im Westen für steigende Kosten. Trotzdem äußerte sich der erste Vorsitzende des Vereins, Frank Varoquier, im Februar gegenüber der Rundschau optimistisch: „Der Flohmarkt wird stattfinden.“ Um die Finanzierung zu stemmen, startete Varoquier über die Plattform betterplace.me einen Spendenaufruf, 11.000 Euro kamen dabei zusammen. 9.930 Euro des Betrags kamen von einem der Rundschau unbekannten Spender.
Nachdem bei Facebook eine Veranstaltung für den Trödel erstellt wurde, passierte allerdings erstmal nicht viel. Anfang Juli veröffentlichte Varoquier über Facebook, dass die Website rettet-den-vohwinkeler-flohmarkt.de aktuell nicht zu erreichen sie. Anmeldungen könnten direkt an ihn gerichtet werden.
Vergangene Woche stellte CDU-Abgeordnete Mathias Conrads eine Anfrage in Sachen Flohmarkt an die Stadt, mit folgendem Ergebnis: Eine Anmeldung für den Trödel auf der Kaiserstraße liege bei der Verwaltung nicht vor. Am Sonntag darauf wurde die Facebook-Veranstaltung gelöscht. Varoquier verkündet offiziell, dass der Trödel in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Heiner Fragemann, Vohwinkeler Bezirksbürgermeister, äußert sich betrübt zu den Neuigkeiten. „Ich war immer optimistisch, aber jetzt steht es wohl endgültig fest, dass es nichts mehr werden kann.“
Die Spendenkampagne, über die knapp 11.000 Euro zusammen gekommen sind, so sagt er, könne allerdings ein echtes Problem werden. „Vor allem, wenn damit eher Finanzprobleme aus dem letzten Jahren gedeckt werden.“ Zusammen mit der Vohwinkeler Werbegemeinschaft „Aktion V“ und der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV) habe es bereits Gespräche über die Zukunft des Traditions-Flohmarkts gegeben. „Das Format muss sich ändern. In dem Ausmaß ist es nicht zu stemmen“, wagt Fragemann einen Blick ins nächste Jahr.
„Das ist bedauerlich“, äußert sich auch „Aktion V“-Vorsitzender Michael Spitzer zum geplatzten Trödel-Termin. Ob die Werbegemeinschaft bei der Organisation 2020 mitmischen wird, dazu möchte er sich nicht äußern.
Fest steht: Auch wenn Ende September im Wuppertaler Westen nicht getrödelt wird, werden die Vohwinkeler trotzdem feiern. Am 28. September findet der von der Aktion V organisierte Vohwinkel-Tag auf der Kaiserstraße statt, am 29. September wird auf dem Lienhardtplatz das Nachbarschaftsfest gefeiert - mit traditionellen Fassanstich. „Vielleicht schaffe ich es wieder mit zwei bis drei Schlägen“, freut sich Heiner Fragemann auf das turbulente Wochenende.
Stellungnahme des Vereins „Rettet den Vohwinkeler Flohmarkt“: hier klicken!