Vohwinkel Kleine Nachwuchshelden
Wuppertal · Bei der Jugendfeuerwehr in Vohwinkel werden nicht nur Freundschaften fürs Leben geschlossen, die Nachwuchs-Feuerwehrmänner und -frauen lernen auch, in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Wir haben der Truppe einen Besuch abgestattet.
Schon die Kleinsten sind begeistert von den großen Autos mit den leuchtenden Sirenen und möchten am liebsten selbst einmal in einem Feuerwehrauto sitzen. Bei der Feuerwehr zu arbeiten ist für sie ein Traumberuf.
Diese Faszination kennt auch Sascha Quapp. Vor 20 Jahren ist der heute 33-Jährige der Jugendfeuerwehr beigetreten und arbeitet mittlerweile bei der Freiwilligen Feuerwehr in Vohwinkel. Dort kümmert er sich als Jugendwart um die Nachwuchsarbeit. Er ist sich sicher, dass es viele gute Gründe gibt, zur Jugendfeuerwehr zu kommen: „Die Kameradschaft in der Feuerwehr ist toll. Es werden viele Freundschaften geknüpft. Und man bekommt schon früh ein technisches Grundwissen.“ Das wiederum helfe dann oft auch in der Schule im Physikunterricht.
Quapps Stellvertreter Florian Höhe (25) ergänzt, dass die Jugendfeuerwehr zudem auch aus Sozialarbeiter-Perspektive sinnvoll sei: „Viele Jugendliche stellen Blödsinn an, wenn sie nichts zu tun haben. Sie hängen im Park rum und kommen auf dumme Ideen.“ Mit dem Engagement bei der Feuerwehr könne man solche Jugendlichen „von der Straße weg holen und ihnen auch soziale Kompetenzen mitgeben. Sie lernen, etwas für die Bevölkerung zu tun und anderen zu helfen – nicht nur sich selber.“ Bereits ab 10 Jahren können Kinder der Vohwinkeler Jugendfeuerwehr beitreten - „weil in diesem Alter viele Kinder überlegen, was sie in ihrer Freizeit machen wollen: Fußball, Tennis oder eben auch zur Feuerwehr gehen“, so Höhe.
Ein Förderverein (der sich immer über neue Förderer freut) macht es möglich, dass die Jugendfeuerwehr grundsätzlich kostenlos ist. Kosten könnten nur bei etwaigen größeren Aktivitäten wie Ausflügen anfallen, erzählen Höhe und Quapp. Letzterer merkt zudem an, dass die Feuerwehr auch keinesfalls nur etwas für Jungs ist: Derzeit kommen zu 17 jungen Feuerwehrmännern immerhin auch 7 angehende Feuerwehrfrauen.
Katharina Junghöfer, Søren Preis und Leon Paschkowski gehören zu diesen jungen Leuten. Alle drei wollen später auch beruflich bei der Feuerwehr arbeiten. Der 13-jährige Leon findet es schlimm, „wenn man im Notfall als Gaffer da rum steht und mit dem Handy filmt“. Von daher sei es wichtig, dass man bei der Jugendfeuerwehr lernt, wie man sich verhalten sollte: „Es ist cool, wenn man anderen Leuten helfen kann“, meint er.
Diese Hilfsbereitschaft teilt auch Katharina: Die 16-jährige war schon früh begeistert davon, wie die Feuerwehr Menschen hilft und ist mit 12 Jahren der Jugendfeuerwehr beigetreten: „Ich wollte auch unbedingt helfen“, erinnert sie sich. Begeistert ist sie auch von der Kameradschaft unter den Jugendlichen: „Man lernt immer neue Leute kennen und Neue werden immer mit offenen Armen empfangen.“ Søren (15) geht bei seinem Lob über die Gemeinschaft noch einen Schritt weiter: „Das ist wie eine zweite Familie. Wenn man Probleme hat und jemanden zum Reden braucht, sind wir für einander da.“
Auch wenn es der Jugendfeuerwehr aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist, zu Einsätzen mitzukommen, gab es für Katharina und Søren schon einen Ernstfall: Im September 2017 gab es an der Schule, die die beiden in Haan besuchen, einen Reizgasanschlag. 31 Schüler wurden damals verletzt und bekamen meist nur schwer Luft. „Ich habe mir dann ein paar Leute geschnappt, die angeschlagen aussahen, bin mit denen raus an die frische Luft gegangen und habe gefragt, ob sie etwas zu trinken möchten“, erzählt Søren. An diesem Tag konnten die beiden mit ihrer souveränen Art vielen Mitschülern helfen. „Ruhig bleiben und nicht in Panik verfallen. Das hilft vielen schon“, weiß Höhe.
Wichtig sei es auch daran zu denken, den Notruf zu wählen: „Wenn die anderen im Kreis rennen, dann hat wenigstens jemand Hilfe geholt.“ Auch wenn Höhe und Quapp betonen, dass man sich in der Feuerwehr als Teil eines Teams und keineswegs als Held sieht, können Katharina und Søren davon berichten, dass sie nach dem Vorfall von einigen dankbaren Mitschülern anders angeguckt wurden – fast wie Helden.