Vohwinkel Die Mutter der Füchse
Wuppertal · Lesend an der Außenfassade des Verwaltungsgebäudes, verborgen in der Schwebebahnstation und ums Eck am Stromkasten sitzend, überall in Vohwinkel verstecken sie sich. Kleine Füchse gedrängt in Ecken, die sonst alles andere als schön anzusehen sind.
Die Mutter der Füchse heißt Julia Bögeholz, Lehrerin an der Pina-Bausch-Gesamtschule. Mit ihrer Kunstklasse bewarb sie sich am Wettbewerb zur Verschönerung Vohwinkels, ausgeschrieben im Jahr 2000 vom damaligen Bezirksbürgermeister. Ihre Fuchs-Idee kam gut an und gewann den ersten Preis.
„Am Ende der Welt ist der Fuchs versteckt, so sagt man doch“, erklärt die 61-jährige Kunstlehrerin ihr fuchsiges Projekt. „Der Fuchs steckt ja schon in Namen und Wappen, Winkel lässt sich mit Ecke übersetzen, also gehören die Füchse in Vohwinkels Ecken.“
Elf unterschiedliche Füchse entstanden durch die Pinsel der Schüler. Mark, Damian, Joyce, Wiglaf … sie alle haben im Stadtteil ihr zu Hause gefunden. Der erste Fuchs auf dem Weg nach Vohwinkel ist Flitzer in der Nähe der A46. Er weist den Weg in den westlichen Stadtteil.
„Ihre Namen haben die Füchse von den Schülern bekommen“, erzählt die Fuchsmutter, die sich nicht immer alle Namen merken kann. Wie die Fuchsfamilie heißt, hat sie allerdings im Kopf: Mutter Swift spaziert voran, ihr folgen Cap, Capper und Tabby. Mit der Umgestaltung des jetzigen Kaufland-Gebäudes musste die Familie ihren ursprünglichen Fuchsbau verlassen. Ein neues Zuhause gab ihnen der Vohwinkeler Mathias Conrads. An seiner Hauswand direkt an der Kaiserstraße spaziert die Fuchsfamilie fröhlich Richtung Vohwinkeler Innenstadt.
Alle drei Jahre werden die Füchse von Schülern der Gesamtschule erneuert. Anfragen nach neuen Füchsen erhält Julia Bögeholz regelmäßig. „Aber die können wir natürlich nicht alle bedienen.“ Ein weiterer Fuchs schwebt der Kunst-Lehrerin für den „BürgerBahnhof“ vor. „Auf ausdrücklichen Wunsch aus dem Verein.“ Vielleicht wird es in diesem Jahr nach etwas mit der Fassaden-Verschönerung. „Spätestens aber 2020.“
Für die Vohwinkeler gehören ihre Füchse zum Stadtteil dazu wie die Schwebebahn, die regelmäßig über die Kaiserstraße rattert. Als der Fuchs an der Eisdiele kurzzeitig wegen Renovierungsarbeiten verschwand, folgte direkt ein Anruf in der Schule: „Wo ist der Fuchs?“
Als das Ordnungsamt eingriff, weil zwei Schüler Fuchs Einstein am Rathaus einen neuen Anstrich verpassten, sprangen ohne zu zögern vorbeilaufende Passanten den Künstlern zur Seite: „Die dürfen das, der Fuchs gehört hier hin.“