Kommentar zum aufkommenden Vandalismus Der Döppersberg kommt immer so plötzlich ...
Wuppertal · „Extremer Vandalismus am neuen Döppersberg, insbesondere in den späten Abend- und Nachtstunden“ - gibt es irgendjemanden, den diese Nachricht der Stadtverwaltung von vorigem Donnerstag überrascht? Garantiert nicht!
Genauso wenig ist die Reaktion von Oberbürgermeister Andreas Mucke neu: „Vermüllungen, Graffitis, weggeworfene Flaschen, Glasscherben, Sachbeschädigungen an der Fassade und auf der Geschäftsbrücke – all dies sind Zustände, die wir nicht hinnehmen werden. Ich habe daher unseren zuständigen Beigeordneten, Herrn Nocke, beauftragt, kurzfristig eine Arbeitsgruppe aller Fachbereiche, Behörden und Einrichtungen einzusetzen, um konkrete Maßnahmen festzulegen, die das Problem auf Dauer lösen.“
Das kann eigentlich nur ein Scherz sein: Über diese konkreten Maßnahmen wird doch schon ewig diskutiert - beginnend mit der Frage nach dem richtigen Standort für die Innenstadt-Polizeiwache, die am Döppersberg offensichtlich nicht zu realisieren war. Im Juli 2018 hatte die FDP dann eine Große Anfrage zum Thema Sicherheitskonzept für den Döppersberg gestartet. Die Antwort der Verwaltung lautete auf den Punkt gebracht: Das Ordnungsamt ist da zu den bekannten Zeiten tätig, Nachtstunden und Feiertage werden nicht regelmäßig abgedeckt. Die Polizei könne aber im Bedarfsfall außerhalb dieser Zeiten eingreifen.
Im Dezember 2018 hat Ordnungsdezernent Matthias Nocke dann Handlungsempfehlungen im zuständigen Ausschuss vorgelegt. Am handfestesten waren dabei noch der Vorschlag, einen „Döppersberg-Hausmeisters“ mit Kümmerer-Funktion einzusetzen. Den gibt es aber bis heute nicht - und der würde in den gerade auf dem oberen Platz neuralgischen Nachtstunden wohl auch nicht helfen.
Glasklar steht in dieser Vorlage aber noch einmal: Nennenswert mehr Kontrolle durch den Kommunalen Ordnungsdienst ist personell schlicht nicht darstellbar. Das ließe sich aber frühestens durch zusätzliche Mittel im Doppelhaushalt 2020/2021 ändern. Parallel dazu ist auch noch im April das Projekt „Kooperation Sicherheit Innenstadt / Döppersberg“ an den Start gegangen. Dabei soll drei Jahre lang akademisch untersucht werden, wie der Döppersberg ein Wohlfühl-Ort werden und bleiben kann. Mal sehen, was nach den drei Jahren noch von ihm übrig ist ...
Was aber soll unter diesen Vorzeichen der nächste Arbeitskreis noch bringen? Welches ordnungspolitische Kaninchen soll da aus dem Hut gezaubert werden? Ganz ehrlich: Wuppertal hatte seit dem ersten Spatenstich zehn Jahre Zeit, sich auf die jetzt aufkommenden Probleme am viel zitierten „Tor zur Stadt“ vorzubereiten und genau die Pläne zu entwickeln, die jetzt keiner hat. Und dann kommt der Döppersberg irgendwie doch immer so plötzlich ...
Übrigens: Hinter dem seinerzeit auf Druck des Investors nach vorne verschobenen Primark-Baus soll ja demnächst noch ein weiterer Platz entstehen, für den das Konzept eines „Shared Spots“ für Skater und Fußgänger angedacht ist. Ich bin mal gespannt, was sich da dann so tut und wer auf den aufpasst.