Nach drei Jahren Sicherheit am Döppersberg: Projekt zieht positive Bilanz
Wuppertal · Innere Sicherheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – wie sich diese in einer Stadt gemeinsam angehen lässt, zeigte das Vorhaben „Kooperation Sicherheit Innenstadt/Döppersberg“, kurz KoSID, in den vergangenen drei Jahren am Beispiel von Wuppertal.
Das Besondere: Unter Leitung der Bergischen Universität agierte der Projektverbund als Sicherheitskooperation und Forschungsprojekt zugleich. Die Ergebnisse der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den zahlreichen Akteuren aus Sozial- und Stadtplanung, Verkehrsbetrieben, Wirtschaft, Ordnungs- und Sicherheitsbehörden sowie der Wissenschaft präsentieren die Verantwortlichen nun in einer ansprechenden Projektbroschüre. Diese könnte auch für andere Städte zu einem hilfreichen Wegweiser werden.
Ausgangssituation: Vor vier Jahren wurde in Wuppertal das neue Bahnhofareal – der „Neue Döppersberg“ – eröffnet. Früher als Angstraum wahrgenommen, sollte die Umgestaltung auch das Image des Bereichs verändern. Um dieses Ziel nicht dem Zufall zu überlassen, bildete sich 2019 auf Initiative der Wuppertaler Polizei und unter Leitung der Bergischen Universität Wuppertal sowie finanziell unterstützt durch das Land Nordrhein-Westfalen, die Kommune und die Stiftung „Lebendige Stadt“ die „Kooperation Sicherheit Innenstadt/Döppersberg“, kurz KoSID.
Im Rahmen des Vorhabens verständigten sich die Partner darauf, gemeinsam Strategien und Maßnahmen für die nachhaltige Förderung von Sicherheit und Ordnung am Neuen Döppersberg zu entwickeln. Die Herausforderung dabei war groß: viele Partner bedeuten viele Interessen. Ob Anwohnerinnen und Anwohner, Gewerbetreibende, wohnungslose Menschen, Ordnungshüterinnen und -hüter oder auch Reisende – sie alle galt es, mit ihren Erwartungen und Bedürfnissen zu berücksichtigen.
Neutrale Vermittlerrolle
Dabei nahm der Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität eine wichtige Rolle ein: Er trat nicht nur als neutraler Vermittler auf, sondern sorgte mit seiner wissenschaftlichen Begleitforschung vor allem für eine abgesicherte und nachhaltige Maßnahmenplanung.
Nach drei Jahren Projektarbeit ziehen die Beteiligten eine positive Bilanz: In einer vom Lehrstuhl durchgeführten Bevölkerungsbefragung gaben 87 Prozent der Befragten an, sich bei Tag am Döppersberg eher oder sehr sicher zu fühlen. Immerhin 43 Prozent der Befragten gaben das auch für die Nacht an.
Mit einem Methodenmix, der auch kreative Beteiligungsformate für Bürgerinnen und Bürger umfasste, gelang es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ein Gespür für die Situation vor Ort zu entwickeln und daraus gemeinsam mit den Projektpartnern die richtigen Schlüsse zu ziehen.
„Das Projekt KoSID hat gezeigt, welchen enormen Mehrwert die Einbeziehung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse für die Gewährleistung von Sicherheit und Sicherheitsgefühlen in öffentlichen Räumen haben kann“, erklärt Projektleiter Dr. Tim Lukas, der das Vorhaben gemeinsam mit Saskia Kretschmer und Benjamin Coomann vonseiten der Universität begleitet hat. Die Erfolge führen dazu, dass die im Rahmen der Zusammenarbeit erprobten Methoden zukünftig in den etablierten Strukturen weitergeführt und im gesamten Stadtgebiet Anwendung finden werden.
Darüber hinaus sind die Projektbeteiligten überzeugt, dass von den Erkenntnissen nicht nur Wuppertal profitieren kann. Tim Lukas: „Wir erhoffen uns von der ansprechenden Abschlusspublikation, dass die Ergebnisse des Projekts auch in anderen Städten Anwendung finden.“