Rundschau-Telefonaktion Diagnose, Medikamente, Risikofaktoren

Wuppertal · Anderthalb Stunden lang beantwortete Bethesda-Chefarzt Prof. Dr. Bernd Sanner in dieser Woche Leserfragen zum Thema Bluthochdruck am Rundschau-Telefon. Gleich mehrfach ging es dabei um die richtige Diagnostik bei Hypertonie.

Prof. Dr. Bernd Sanner am Telefon in der Rundschau-Redaktion. Der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik am Bethesda ist einer der führenden deutschen Hypertonie-Spezialisten.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Und die spielt tatsächlich eine Schlüsselrolle bei der Behandlung von Bluthochdruck. „Man muss herausfinden, ob es behebbare Ursachen für den Bluthochdruck gibt“, betont Sanner, „also zum Beispiel hormonelle Störungen oder Schlafapnoe. Und man muss untersuchen, welche Folgen der hohe Blutdruck individuell hat: Ob er schon Schäden gesetzt hat und ob zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen oder eine Diabeteserkrankung vorliegen. Erst dann kann über eine medikamentöse Behandlung entschieden werden.“

Gefragt wurde auch nach dem Zusammenhang zwischen hohem Blutdruck und Vorhofflimmern des Herzens. Den gibt es in der Tat. Sanner: „Bluthochdruck ist die häufigste Ursache für Schlaganfall und Vorhofflimmern.“

Das Fatale am hohen Blutdruck ist dabei: Man merkt ihn nicht! Im Gegenteil: Betroffene fühlen sich oft besonders leistungsfähig. „An niedrigen Blutdruck muss man sich dagegen erst gewöhnen“, schildert Prof. Dr. Bernd Sanner eine der häufigen Nebenwirkungen von Blutdrucksenkern, nach denen ebenfalls gefragt wurde. Patienten fühlten sich dann müde oder hätten Kopfschmerzen. „Das sollte aber nach ein bis zwei Wochen weg sein“, so Sanners Erfahrung.

Die Medikamente abzusetzen, weil sie vermeintlich nicht guttun, sei dagegen ein Fehler. „Wenn die Patienten zu uns kommen, weil die Therapie Nebenwirkungen hat, ist schon viel gewonnen. Dann haben wir die Chance, die Behandlung so umzustellen, bis wir die optimale gefunden haben.“