Kerspe-Talsperre Historische Staumauer mit moderner Technik

Wuppertal · Die Luftseite der Kerspe-Staumauer in Wipperfürth strahlt nicht nur in neuem Glanz. Das historische Bauwerk, das inzwischen dem Wupperverband gehört, hat auch ein modernes Prozessleitsystem erhalten.

 Die sanierte Staumauer der Kerspe-Talsperre.

Die sanierte Staumauer der Kerspe-Talsperre.

Foto: Wupperverband/Benjamin Schäfer

„Die Kerspe-Talsperre ist mit ihrer Rohwasserbereitstellung ein wichtiges Standbein in der Trinkwasserversorgung. Hier zeigt sich die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mit der abgeschlossenen Sanierung ist das denkmalgeschützte Bauwerk gut gerüstet, um weitere Jahrzehnte seine Aufgaben zu erfüllen. Das neue Prozessleitsystem ist ein wichtiges Puzzle-Teil für die Digitalisierung und System-Vereinheitlichung an unseren Anlagenstandorten“, so Wupperverbands-Vorstand Ingo Noppen.

Die Sanierung der Staumauer-Luftseite bestand aus mehreren Projektabschnitten, die der Wupperverband zwischen März 2021 und Herbst 2023 umgesetzt hat. Die Staumauer wurde aus Bruchstein-Mauerwerk errichtet. Während der Maßnahme wurden Fugen herausgestemmt und anschließend mittels Spritzverfugung wieder aufgebaut. Schadhafte Steine des Mauerwerks wurden ausgetauscht.

Auch die Sohle des Tosbeckens wies Schäden auf. Aus dem Tosbecken wurden die Bruchsteine herausgestemmt. Anschließend wurde das Becken mit Beton wieder neu aufgebaut. Für die Sanierung der Staumauer-Luftseite hatte der Wupperverband Kosten von 3,6 Millionen Euro veranschlagt. Der geplante Kostenrahmen wird demnach eingehalten.

Im Prozessleitsystem laufen alle wichtigen Daten einer Anlage zusammen. Das System dient der Anlagensteuerung und Anlagenüberwachung. Im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie vereinheitlicht der Wupperverband die Prozessleitsysteme seiner Anlagenstandorte. Dazu gehören zum Beispiel Kläranlagen und Talsperren. Die Kerspe-Talsperre ist die erste.

Gruppenbild an der Staumauer der Kerspe-Talsperre.

Gruppenbild an der Staumauer der Kerspe-Talsperre.

Foto: Wupperverband/Benjamin Schäfer

Die Staumauer der Kerspe-Talsperre wurde in den Jahren 1909 bis 1912 nach dem Konstruktionsprinzip des Aachener Professors Otto Intze errichtet. Von 1992 bis 1995 wurde die Staumauer umfangreich instandgesetzt. Dabei wurde wasserseitig eine Stahlbetondichtwand mit Kontrollgang errichtet. Die Betriebs- und Überwachungseinrichtungen wurden damals ebenfalls erneuert. Das luftseitige Mauerwerk wurde jedoch bei den Instandsetzungsarbeiten in den 1990er Jahren nur partiell saniert.

Zum 31. Dezember 2015 hatten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die Kerspe-Talsperre zusammen mit der Herbringhauser Talsperre an den Wupperverband übertragen. Seitdem betreibt der Wupperverband neben der Großen Dhünn-Talsperre auch diese beiden Trinkwassertalsperren im Wuppergebiet. Pro Jahr werden bis zu zwölf Millionen Kubikmeter Rohwasser aus der Kerspe-Talsperre an das Wasserwerk Herbringhausen der WSW zur Trinkwasseraufbereitung geleitet.