Strategieprozess beendet Wirtschaftsförderung will fokussierter arbeiten

Wuppertal · Der Strategieentwicklungsprozess der Wuppertaler Wirtschaftsförderung ist abgeschlossen. Das Profil des Standortes soll durch die Fokussierung auf vier Kompetenzfelder geschärft werden.

Von Li.: OB Uwe Schneidewind, Eva Platz (Vorständin der Wirtschaftsförderung) und Wirtschaftsdezernentin Dr. Sandra Zeh.

Foto: Simone Bahrmann

Von Juli 2023 bis Juni 2024 hat die Wirtschaftsförderung Wuppertal unter Leitung des Beratungsbüros „LennardtundBirner – Beratung für Wirtschaftsförderung“ einen umfassenden Strategieentwicklungsprozess durchgeführt. Eingebunden waren der Verwaltungsrat der Wirtschaftsförderung, die Unternehmen des Wirtschaftsstandorts sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter lokaler Institutionen. Im Laufe des Prozesses wurde Eva Platz als neue Vorständin der Wirtschaftsförderung gewonnen und brachte sich in die endgültige Strategiedefinition mit ihren Erfahrungen ein.

Aufbauend auf den umfassenden Analysen, den Befragungen und den Erfahrungen von „LennardtundBirner“, liegt jetzt die Strategie für die Wirtschaftsförderung vor. Sie wurde im September 2024 vom Verwaltungsrat einstimmig beschlossen.

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Unser Ziel war es, auf einer faktenbasierten Grundlage und in einem strukturierten Prozess die Wirtschaftsförderung als Leistungseinheit inhaltlich neu auszurichten, um Unternehmen angesichts gewandelter Herausforderungen die bestmögliche Unterstützung zu sichern und einen Mehrwert für den Wirtschaftsstandort Wuppertal zu schaffen. Beim Prozess wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung, die Verwaltungsratsmitglieder und auch externe Fachleute aus der lokalen Wirtschaft miteinbezogen. Ich möchte allen Beteiligten für die äußerst konstruktive Zusammenarbeit danken und freue mich über das breit getragene Ergebnis. Das ist eine hervorragende Basis für die Wirtschaftsstrategie des Standortes in den kommenden Jahren.“

Aus der Recherche von „LennardtundBirner“, Expertinnen- und Experten-Gesprächen, Online-Befragungen von Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern, Workshops mit Unternehmen und Institutionen habe sich „deutlich abgezeichnet, dass der Aufbau eines aktiven Unternehmensservices und die Begründung von Innovationsnetzwerken notwendig sind, um die Wuppertaler Unternehmen im Wettbewerb zu unterstützen“, so die Verwaltung.

Innovationsnetzwerke stärken

„In der Analyse des Standorts haben sich klar die vier Branchen bestätigt, in denen Wuppertal mit besonderer Kompetenz glänzt und die die Zusammensetzung der lokalen Wirtschaft einzigartig machen. Das sind Digital Technology, Gesundheit, Materialien/Werkstoffe sowie Automotive. Auf diese wollen wir uns zukünftig vermehrt konzentrieren, das Profil der lokalen Wirtschaft schärfen und in einem ersten Schritt mit Veranstaltungsreihen beginnen, um ein Format für die Netzwerkarbeit innerhalb der Kompetenzfelder zu etablieren“, so Eva Platz.

Darin sieht auch Wirtschaftsdezernentin Dr. Sandra Zeh eine große Chance: „Wir können die Stärken der lokalen Wirtschaft nun mit einer klaren Botschaft nach außen tragen. Diese Fokussierung hebt Wuppertal von anderen Standorten ab und hilft, uns im Wettbewerb mit anderen Kommunen zu positionieren.“ Künftig sollen sich zwei Projektmanagerinnen und -manager mit der Förderung der Kompetenzfelder beschäftigen. Die Stellen wurden bereits ausgeschrieben, das Auswahlverfahren läuft. Ihre zentrale Aufgabe soll sein, Unternehmen aus den Kompetenzfeldern bei Transformations- und Innovationsprozessen zu unterstützen.

Wieder mehr Einzelhandel und Innenstadt

Trotz der Konzentration auf die Schwerpunktbranchen, die gezielt bedient werden sollen, hat die reaktive Arbeit nach wie vor einen festen Platz im Aufgabenspektrum. Das bedeute, dass die Wirtschaftsförderung selbstverständlich auch für Unternehmen, die nicht in den Kompetenzfeldern abgebildet seien, erste Ansprechpartnerin bleibe. „Jedes Unternehmen, das uns anspricht, bekommt umfassenden unterstützenden Service“, betont Platz.

Das betreffe insbesondere die Arbeitsbereiche Flächen und Immobilien sowie Fach- und Arbeitskräfte, wo es etablierte und bewährte Formate gebe. So unterstützt die Wirtschaftsförderung nach eigenn Angaben zum Beispiel durch die Organisation zahlreicher Events dabei, Arbeitgeber und Suchende zusammenzubringen. Beispiele sind die Ausbildungsbörse oder die Job-Initiative.

Der Bereich Einzelhandel und Innenstadt soll wieder mehr Gewicht bekommen. Auch hier ist die Ausschreibung für eine Stelle im Projektmanagement bereits erfolgt. Kernaufgabe werden die Koordination von Aktivitäten der verschiedenen Innenstadtakteure, die Erarbeitung neuer Formate zur Attraktivitätssteigerung des City-Bereichs, Ansiedlungsbegleitung und Leerstandsmanagement sein.

Rückendeckung aus der Verwaltung

Wohnbauprojekte werden künftig alleine von der Stadtverwaltung betreut. „Es geht darum, die Ressourcen klug zu bündeln“, sagt Platz. Planungssicherheit gebe die Zusage der Stadt, die Finanzierung der Wirtschaftsförderung sicherzustellen. Und auch ihre Rolle als Sprachrohr der Unternehmen in die Verwaltung erfahre Rückendeckung.

„In meiner Rolle als Wirtschaftsdezernentin ist es mir sehr wichtig, dass die Belange der Unternehmen auch in der Stadtverwaltung mit Priorität bedient werden. Die Verwaltung muss als Möglichmacher und serviceorientierter Dienstleister für die Wirtschaft und die Unternehmen fungieren und für ein positives Investitionsklima sorgen“, so Zeh.

Deshalb passe die strategische Ausrichtung der Wirtschaftsförderung „auch sehr gut zu meinem Bestreben, Strukturen und Prozesse mit Wirtschaftsbezug in unserer Verwaltung optimal auf die Belange der Wirtschaft auszurichten und möglichst an zentraler Stelle zu bündeln und neue Formate des regelmäßigen Austausches zwischen Verwaltung und Wirtschaft zu etablieren. Nur wenn Stadt und Wirtschaftsförderung an einem Strang ziehen, können wir für die Wuppertaler Unternehmen den besten Service ermöglichen.“

OB Schneidewind: „Wuppertal braucht auch in Zukunft eine starke Wirtschaftsförderung. Deshalb freue ich mich, dass wir als Stadt und als Verwaltungsrat die nötigen Rahmenbedingungen schaffen konnten, um die Strategie nun vom Papier auf die Straße zu bringen.“

Sein „herzlicher Dank“ gelte „ausdrücklich den zahlreichen Unternehmen, der IHK und der Bergischen Universität Wuppertal und nicht zuletzt auch den Mitgliedern des Verwaltungsrates der Wirtschaftsförderung, die in ihrer Gesamtheit und mit ihrer Expertise in vielen Workshops und Lenkungsgruppensitzungen zu diesem erfolgversprechenden und richtungsweisenden Ergebnis beigetragen haben“.