IHK-Umfrage Bergische Wirtschaft mit Abwärtstrend
Wuppertal · Im Herbst 2024 hat sich die Wirtschaftslage der bergischen Unternehmen weiter verschlechtert. Das ist das Ergebnis einer aktuellen IHK-Konjunkturumfrage, an der sich 524 Unternehmen mit 19.100 Beschäftigten beteiligt haben.
Nur noch 18 Prozent der Betriebe bewerten demnach ihre Geschäftslage als gut – der Anteil der Unzufriedenen ist mit 36 Prozent doppelt so hoch. 46 Prozent berichten immerhin von einer befriedigenden Lage. Der Geschäftslageindex, der die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen widerspiegelt, sinkt im Vergleich zur vorherigen Konjunkturumfrage um weitere fünf Punkte auf minus 18 Punkte.
„Viele Betriebe leiden unter einer schwachen Auftragslage. Jeder zweite beklagt, dass die Umsätze im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gesunken sind. Auch das Investitionsklima hat sich weiter eingetrübt“, so IHK-Präsident Henner Pasch. Auch die Umsatz- und Gewinnprognosen für die kommenden zwei Monate würden „auf einem unbefriedigenden Niveau“ stagnieren.
Vor allem in der Industrie hätten sich die Stimmungsindikatoren in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. „Nur jeder achte Industriebetrieb bezeichnet seine derzeitige Geschäftslage als gut, fast jeder zweite hingegen als schlecht. Da Remscheid einen wesentlich höheren Industrieanteil als Wuppertal und Solingen hat, schneidet die Stadt bei allen Konjunkturindikatoren erheblich schlechter ab als die beiden Nachbarn“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge.
Der produktionsnahe Großhandel spüre unmittelbar die schwache Nachfrage aus dem verarbeitenden Gewerbe. Die konsumnahen Wirtschaftszweige, wie der Einzelhandel und die Gastronomie, verharrten im Tief. Für das Verkehrsgewerbe bleibe das Marktumfeld weiterhin herausfordernd. Nur die Dienstleister stechen positiv hervor. Sie beurteilen sowohl ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als auch ihre Aussichten für die absehbare Zukunft überwiegend positiv. Aber auch hier sei die Dynamik zu schwach, um einen Aufschwung in Gang zu setzen.
Die bergischen Firmen äußern unterdessen deutliche Kritik an den Standortbedingungen in Deutschland. Für mehr als 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer und drei Viertel der Industriebetriebe zählen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland zu den wichtigsten Risikofaktoren für ihre Geschäftsentwicklung.
„Vor allem die Kritik an der Überregulierung wird immer lauter. Auch die ungelösten Probleme der Energiepolitik belasten die Wirtschaft weiterhin“, betont Pasch. Jedes zweite Unternehmen sehe auch die hohen Arbeitskosten als ein „gravierendes Geschäftsrisiko“ an.
Aus konjunkturellen Gründen gehöre der Fachkräftemangel derzeit nicht zu den dringlichsten Problemen der Wirtschaft. Die langfristigen demographischen Probleme bestünden jedoch weiter. Die Konjunkturflaute schlage sich in zunehmendem Maße am Arbeitsmarkt nieder. Jedes fünfte Unternehmen berichte, dass es in naher Zukunft Arbeitsplätze abbauen werde.