Wuppertaler Verein „Pechpfoten“ Tierschützer schlagen Alarm
Wuppertal · Der Wuppertaler Verein „Pechpfoten“ befürchtet, dass der Tierschutz in Deutschland vor dem Kollaps steht.
„Seit Jahren haben die örtlichen Tierschutzvereine gemahnt und um Hilfe gerufen. Aber viel zu wenig ist passiert. Weiterhin werden Tiere auf Kleinanzeigenportalen im Internet gehandelt wie Ware und zu Tausenden aus dem Ausland importiert, Jahr für Jahr, Monat für Monat, Woche für Woche“, so „Pechpfoten“. „Die Mehrzahl der deutschen Tierheime hat für Abgabetiere längst einen Aufnahmestopp verhängt. Dass verzweifelte Menschen, die mit ihrem Hund überfordert sind und keinen Tierheimplatz mehr finden, einen Tierarzt um Einschläferung bitten, ist längst kein Einzelfall mehr.“
Die Vorsitzende Anke Süper: „Die Missstände müssen endlich öffentlich werden. Ursache sind weder ausgesetzte Tiere in der Urlaubszeit noch die vielzitierten Corona-Hunde. Denn Corona hat keinen einzigen Hund geboren, vermehrt, verkauft. Die echten Ursachen müssen angegangen und nicht weiter verschleiert werden. Und die liegen in der regelrechten Produktion der Tiere – auf Kosten der Tiere.”
Selbst Fundtiere und Beschlagnahmungen könnten in den Tierheimen kaum mehr untergebracht werden: „Gerade hat der Hamburger Tierschutz einen kompletten Aufnahmestopp ausgerufen und die Bürger mit den Tieren an die örtlichen Polizeidienststellen verwiesen, ein unhaltbarer aber unvermeidbarer Zustand. Am Freitag geht der Hamburger Verein auf die Straße und fordert Unterstützung durch einen Zehn-Punkte-Plan.“
Unterdessen haben sich bundesweit viele Vereine zusammengeschlossen. Täglich werden neue Videos der einzelnen Tierheime über die sozialen Medien veröffentlicht, in denen auf Not und Missstände hingewiesen wird. Der Slogan lautet „Zu viele Schnauzen für zu wenig Hände, die Tierheime sind am Ende“. Die zeitgleich gestartete Petition, mit der auch die Politik in die Pflicht genommen werden soll, hat mittlerweile weit über 60.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.
Auch der Wuppertaler Verein „Pechpfoten“ bleibt nach eigenen Angaben von der Entwicklung nicht verschont. „Auch wir gehen in einer Flut von Tieren unter, die über unseren Verein ein neues Zuhause finden sollen. Wir können längst nicht mehr allen helfen, tun aber weiterhin, was wir können. Und um besser aufgestellt zu sein, arbeiten wir mit Hochdruck an der Entstehung des Tierschutzzentrums Wuppertal und sind hier auf jede Unterstützung dringend angewiesen“, berichtet Anke Süper über die lokale Situation im Tal.