Bergische Uni Wuppertaler Projekt zum Schutz des Feuersalamanders

Wuppertal · Im Bergischen schrumpft die Zahl der Feuersalamander. Grund dafür ist der sogenannte tödliche „Bsal“-Hautpilz, der sich in der Region immer weiter ausbreitet. Um diese Entwicklung aufzuhalten, haben sich ortsverbundene Expertinnen und Experten zusammengeschlossen und ein Erhaltungszuchtprogramm ins Leben gerufen.

Der Feuersalamander ist gefährdet.

Foto: Thomas Lettner

Koordiniert wird das Projekt von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wuppertal in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Zoologie und Didaktik der Biologie der Bergischen Universität Wuppertal, dem Grünen Zoo Wuppertal, sowie engagierten Einzelpersonen.

Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung machen den Feuersalamander zu einer „besonders geschützten“ Art. Gerade für die bewaldeten Bachtäler des Bergischen Landes ist der Salamander charakteristisch und zugleich relevant für den Erhalt der biologischen Vielfalt.

Ein Feuersalamander ist relativ leicht zu erkennen.

Foto: Thomas Lettner

Allerdings: Seit etwa zwei Jahren breitet sich – zunächst im Remscheider Stadtgebiet, dann in Wuppertal und im gesamten Bergischen Städtedreieck – der für Feuersalamander tödliche Hautpilz „Batrachochytrium salamandrivorans“, kurz „Bsal“, aus. Bei weiterer Verbreitung, so die Expertinnen und Experten, sei mit dem Aussterben der Gesamtpopulation zu rechnen. Gerade in den letzten beiden Jahren habe die sich in der Region enorm verschlechtert.

Vor diesem Hintergrund entwickelte der Tierfotograf und Ehrenamtler Benny Trapp bereits im März 2021 die Idee für das „Archeprojekt“: Feuersalamander und deren Larven aus ihrem natürlichen Habitat, den Bachtälern und Wäldern („In-situ“), entnehmen und in Terrarien („Ex-situ“) halten und vermehren, um einen Teil der Population zu sichern. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sowie weiteren Unterstützenden und Expertinnen und Experten entstand daraus das bundesweit einzigartige Wuppertaler Pilotprojekt „Ex-situ Schutz- und Erhaltungszuchtprogramm für den einheimischen Feuersalamander“ – auch kurz „Archeprojekt Feuersalamander“ genannt. Nun geht es in die erste praktische Umsetzungsphase.

Das Schutz- und Erhaltungszuchtprogramm

Dr. Sabrina Bleidißel und Prof. Dr. Gela Preisfeld vom Lehrstuhl für Zoologie und Didaktik der Biologie der Bergischen Universität Wuppertal begleiten das Programm für die Dauer der Laufzeit von mindestens zehn Jahren wissenschaftlich. Darüber hinaus werden Studierende in die Haltung, begleitende Forschung und Evaluierung des Projekts eingebunden, um die weitere Ausbreitung des Hautpilzes beobachten und untersuchen zu können.

Der Feuersamalander kämpft gegen einen gefährlichen Pilz.

Foto: Thomas Lettner

Die Studierenden, die mehrheitlich ins Lehramt streben, übernehmen später eine wichtige Rolle als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, indem sie die Erkenntnisse und das tierschutzrelevante Wissen an ihren zukünftigen Schulen in den Unterricht einfließen lassen und mit nachfolgenden Generationen teilen.

Auch der Grüne Zoo Wuppertal konnte als Projektpartner gewonnen werden. Die tiermedizinische Betreuung und Behandlung sowie die Umsetzung erforderlicher Hygiene- und Seuchenschutzmaßnahmen übernimmt Dr. Dominik Fischer, Fachtierarzt und Kurator im Wuppertaler Zoo.

Auf dem Zoogelände wird zwischenzeitlich auch eine eigens für das Projekt bestimmte und vom Zooverein unterstützte Behandlungsstation eingerichtet, in der alle aus der Natur entnommenen Feuersalamander auf „Bsal“ getestet und – falls positiv befunden – auch umgehend behandelt werden. Negativ getestete Tiere werden 60 Tage lang in einer Quarantänestation in den Räumen der Bergischen Universität unter Beobachtung gehalten und mehrfach auf „Bsal“ getestet, bis sichergestellt werden kann, dass sie erregerfrei und gesund sind.

Hoffnung auf weite Strahlkraft

Die „Ex-situ“ Haltung und Zucht der gesunden Tiere erfolgt schließlich auf dem Betriebsgelände der Firma Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG, die eine mindestens zehnjährige kostenfreie Nutzung ihrer Räumlichkeiten garantiert. Die Vorbereitung und Ausstattung der Räumlichkeiten erfolgte in enger Abstimmung und Absprache mit dem Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt. Von Beginn an unterstützt wird das Projekt von der Unteren Naturschutzbehörde, die auch die naturschutzrechtliche Genehmigung erteilte.

„Wir haben hier ein Leuchtturmprojekt mit vielen engagierten Akteuren, welches die Chance bietet, nicht nur den Feuersalamander im Bergischen Land zu schützen und zu erhalten, sondern über die Einbindung der Studierenden ein nachhaltiges Kompetenznetzwerk aufzubauen“, so Prof. Preisfeld von der Bergischen Universität. Die Verantwortlichen hegen die Hoffnung, dass das im Juni startende Wuppertaler Archeprojekt weite Strahlkraft haben und überregional Initiativen zum Amphibienschutz vorantreiben wird, die, so die Expertinnen und Experten, im Sinne einer Bewahrung der biologischen Vielfalt unschätzbar wichtig seien.