Am Reformationstag Eine Party in Wuppertal für Luther

Wuppertal · In Wuppertal steigt am Reformationstag (31. Oktober 2024)) wieder eine große Party für Jugendliche. Zur „Church Night“ im Jugendzentrum SCOT an der Hügelstraße 14 in Oberbarmen heißt es „Come as you are“. Ein Motto, das durchaus ernst gemeint ist, wie Jugendreferentin Bettina Hermes betont.

Jugendreferentin Tina Hermes und SCOT-Leiter Holger Müller.

Foto: Jugendreferat

Mit der Reformation können viele Jugendliche nicht mehr viel anfangen. Mit Halloween schon. Gilt das Motto „Komm so, wie du bist“ auch für verkleidete Jugendliche?

Hermes: „Natürlich! Es ist ja bereits unsere sechste Church Night im Kirchenkreis Wuppertal, und wir hatten durchaus Jugendliche dabei, die in den letzten Jahren in Halloween-Kostümen kamen. Alle sind willkommen mit dem, was sie ausmacht und sein möchten. Auch wir, die Mitarbeitenden und ich als Jugendreferentin, sind schon in Kostümen gekommen, die uns gefallen. Wir sind kein geschlossener evangelischer Club aus engagierten Gemeindejugendlichen, sondern wollen mit der Church Night zeigen, dass wir Vielfalt leben.

Es sind immer auch Jugendliche dabei, die anderen Religionen angehören, auf verschiedene Schulen gehen und aus unterschiedlichen Elternhäusern kommen. Das ist das Schöne an dem Event: Hier treffen sich junge Menschen zwischen 13 und 17 Jahren, die sich sonst vielleicht nicht begegnen würden.“

Warum ist ein eigenes Jugendevent zum Reformationstag wichtig?

Hermes: „Mit den Reformationsgottesdiensten können Jugendliche in der Regel wenig anfangen. Ein Event, das ihnen die Reformation und ihre Bedeutung für uns heute auf vielfältige, interaktive Weise nahebringt, spricht sie stärker an. Wir feiern von 17 bis 24 Uhr eine Party, die mit einem Gottesdienst beginnt und mit einem liturgischen Abschluss endet. Dafür nutzen wir das ganze Haus des Schülercafés SCOT. Wir beziehen den Garten ein und zaubern drinnen wie draußen mit viel Licht eine wunderbare Atmosphäre.

An verschiedenen Stellen im Haus gibt es Fragen zu Luther und der Reformation. Musik und Bewegung spielen eine große Rolle. Zum ersten Mal bieten wir auch einen Escape-Room an und machen wieder einen sportlichen Battle zwischen den etwa 25 Mitarbeitenden der Church Night und den etwa 120 teilnehmenden Jugendlichen.“

Was will die „Church Night“ vermitteln?

Hermes: „Über Luthers 95 Thesen, seine Schriften und die Reformation gibt es unendlich viel zu sagen. Schließlich hat er die Kirche, das Welt- und Menschenbild der damaligen Zeit nachhaltig verändert. Zentral sind seine Aussagen zur Gnade. Der Mensch muss vor Gott nichts leisten, erreichen oder sogar zahlen wie beim damaligen Ablasshandel. So wie er ist, wird er von Gott geliebt.

Diese Botschaft ist heute wichtiger denn je für Jugendliche, die unter starkem Druck stehen. In der Schule und im Sportverein sollen sie Leistung bringen, gut aussehen, viele Freunde haben und bei Social Media erfolgreich sein. Ich beobachte, dass die Angst zu versagen bei vielen groß ist.“

Finden in der „Church Night“ auch Gespräche darüber statt?

Hermes: „Immer wieder kommt es in einer ruhigen Ecke durchaus zu ernsthaften Gesprächen. Etwa, wenn wir im Garten am Lagerfeuer mit Stockbrot, Marshmallows und Gitarrenmusik sitzen. Uns ist es als Team wichtig, dass die Jugendlichen sich wohl fühlen. In der Church Night sollen sie einfach das machen dürfen, wozu sie Lust haben. Und wenn jemand nicht tanzen, spielen oder lachen mag, sondern eher zuschauen und reden will, ist das auch in Ordnung. Nicht umsonst heißt unser Motto: ,Come as you are.‘“