Muslimisches Gräberfeld Friedhof Norrenberg: Tränen der Trauer fließen gleich

Wuppertal · Auf dem Friedhof Norrenberg wurde ein muslimisches Gräberfeld eröffnet. Für die evangelische Superintendentin Ilka Federschmidt ist das ein Zeichen des Friedens und der Verbundenheit.

Gen Mekka: Seit Juli wurden auf dem Gräberfeld bereits vier Menschen beigesetzt. Darunter auch ein anderthalbjähriges Kind, dessen Eltern nun nicht in die umliegenden Städte fahren mussten.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Lange fanden Muslime, die nicht in ihren Herkunftsländern beerdigt wurden, ihre letzte Ruhestätte auf dem einzigen städtischen Friedhof Wuppertals in Ronsdorf. Doch das muslimische Gräberfeld dort ist seit 2020 voll belegt. Daher mussten Muslime in den letzten Jahren ihre Verstorbenen auf Friedhöfen in Remscheid, Solingen oder Essen bestatten.

Das ändert sich nun mit dem neuen muslimischen Gräberfeld auf dem Friedhof Norrenberg, teilte der Christliche Friedhofsverband mit. Superintendentin Ilka Federschmidt betonte – auch im Namen des katholischen Stadtdechanten Bruno Kurth – die Gemeinsamkeiten von Christen und Muslimen: „Die Tränen der Trauer fließen bei allen gleich“, sagte sie. Denn der Tod rühre an Gefühle und Verbundenheit, die urmenschlich und existenziell für jedes Leben seien. „Das bringt uns Menschen über alle religiösen Unterschiede hinweg einander ganz nahe.“

Auf dem Feld wurden die Gräber nach Mekka ausgerichtet und die Friedhofsordnung angepasst, um Bestattungen aus religiösen Gründen im Tuch zu ermöglichen. Ein Mähroboter wird die Wiese pflegen, damit niemand die Gräber betreten muss, was den respektvollen Umgang mit den Ruhestätten sicherstellt.

Auf dem muslimischen Grabfeld, das aktuell Platz für bis zu 900 Gräber bietet, wurden zunächst etwa 200 Grabstellen vorbereitet, von denen bereits vier belegt sind. Perspektivisch kann das Feld noch erweitert werden, sodass insgesamt rund 1.800 Grabstellen zur Verfügung stehen. Damit Familien die Gräber dauerhaft nutzen können, besteht die Möglichkeit, die Nutzungslaufzeiten zu verlängern.

Ein gepflasterter Platz dient vor allem als Treffpunkt bei Bestattungen. Hier vollzog Imam Islam Balci von der Ditib-Gemeinde die Eröffnung des Gräberfeldes mit einem Gebet und sprach von der gemeinsamen Bestimmung aller Menschen, zu Gott zurückzukehren.

Ilka Federschmidt

Foto: Tim Polick/Archiv ÖA

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind lobte, dass die Zusammenarbeit beider Glaubensgemeinschaften eine neue Ebene der Verbundenheit und des Respekts schaffe. Boutaina Bouabid, Generalkonsulin von Marokko, und Cevdet Aydin, stellvertretender Generalkonsul der Türkei, drückten ihre Dankbarkeit für dieses interkulturelle und interreligiöse Projekt aus. Bouabid betonte die Bedeutung gemeinsamer Ziele und die Werte der Würde, Toleranz und Solidarität. Aydin bezeichnete das neue Grabfeld als „Zeichen der Zugehörigkeit und der Harmonie“.