40 Jahre Friedhofsverband Auch in Wuppertal ist die Bestattungskultur im Wandel
Wuppertal · Der Christliche Friedhofsverband feiert am Freitag (30. August 2024) sein 40-jähriges Bestehen und blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Ein Beitrag von Stephanie Trapp (Christlicher Friedhofsverband).
Ein Verband, der 34 evangelische und katholische Friedhöfe einer Stadt verwaltet, die in seinem Eigentum stehen: Das hat in Deutschland Seltenheitswert. Und beginnt mit einer Geschichte der steten Vergrößerung, die im Januar vor 40 Jahren begann und viele Verhandlungen mit sich brachte.
So dauerte es ganze zehn Jahre, bis es den Friedhofsverband überhaupt gab. Die evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis Barmen traten ihre Friedhofsflächen an den Verband ab, damit dieser die Flächen bewirtschaftet. Gleichzeitig wurden die Gemeinden Verbandsmitglieder und behielten über die Aufsichtsgremien Verbandsvertretung und Vorstand weiterhin Mitbestimmungsrechte.
Vom Evangelischen zum Christlichen Friedhofsverband
Sechs Friedhöfe verwaltete der „Friedhofsverband evangelischer Kirchengemeinden im Kirchenkreis Barmen“ zunächst. Als sich die Kirchenkreise Barmen und Elberfeld im Jahr 2006 zusammenschlossen, erhielt er einen neuen Namen als „Evangelischer Friedhofsverband Wuppertal“. Bald schlossen sich auch Elberfelder Gemeinden mit ihren Friedhöfen an. Im Jahr 2020 gehörten schließlich alle Friedhöfe im Kirchenkreis Wuppertal, mit nur einer Ausnahme, dem Verband an. Insgesamt also 23 Friedhöfe.
Ein Jahr später übertrugen zehn katholische Kirchengemeinden und das Erzbistum Köln die Verwaltung von 14 katholischen Friedhöfen in Wuppertal an den Friedhofsverband. Erneut wurde der Name angepasst und im Dezember 2021 in „Christlicher Friedhofsverband Wuppertal“ geändert.
Anfang 2023 fand dann sogar die erste Expansion über die Stadtgrenzen Wuppertals hinaus statt, denn die Evangelischen Kirchengemeinde Langenfeld aus dem Kirchenkreis Leverkusen trat dem Friedhofsverband bei und übertrug diesem die Friedhöfe Immigrath und Reusrath.
Immer mehr Urnenbestattungen
In diesen 40 Jahren hat sich die Friedhofs- und Bestattungskultur stark gewandelt. Während der Anteil der Urnenbestattungen 1984 noch bei circa vier Prozent lag, beträgt er heute durchschnittlich 75 Prozent, wie der Friedhofsverband mitteilt. Dies und die Tatsache, dass immer mehr Familiengrabstätten entweder verkleinert oder ganz aufgegeben werden, führe dazu, dass auf den Friedhöfen zunehmend ungenutzte Freiflächen entstanden.
Das Angebot an Grabarten habe sich vergrößert und den verschiedenen Bedürfnissen der Verstorbenen und Hinterbliebenen angepasst. „Derzeit entstehen viele sogenannte pflegefreie Grabanlagen, bei denen die Grabstelle in ein gärtnerisch gestaltetes Gesamtkonzept eingebettet ist und die Pflege der Bepflanzung vom Friedhofsverband übernommen wird“, erklärt der Friedhofsverband. Gerade in Zeiten zunehmender Mobilität der Zugehörigen sei dies eine Grabart, die vermehrt nachgefragt werde.
Alevitisches und muslimisches Grabfeld
Auf dem Friedhof Norrenberg wurden kürzlich ein alevitisches und ein muslimisches Grabfeld eingerichtet. Unterhalb der Kapelle entstand ein Waschraum, in dem (rituelle) Waschungen vorgenommen werden können. Der Friedhofsverband reagierte damit nach eigenen Angaben auf Anfragen aus der muslimischen und alevitischen Gemeinschaft, die nun die Möglichkeit haben, ihre Verstorbenen wohnortnah zu bestatten.
Nachhaltigkeit wird auf den Friedhöfen inzwischen groß geschrieben: In den neuen Anlagen gibt es Insektenwiesen. Es werden naturbelassene Biotope geschaffen und Teilbereiche aufgeforstet. Nicht mehr benötigte Flächen können Platz für Photovoltaik-Anlagen und Spielplätze schaffen oder in Einzelfällen als Bauland dienen.
Jubiläumsfeier auf dem Friedhof Norrenberg
Am 30. August 2024 feiert der Christliche Friedhofsverband Wuppertal sein 40-jähriges Bestehen mit einem Friedhofstag auf dem Friedhof Norrenberg an der Theodor-Fontane-Straße 50 in Heckinghausen. Von 13 bis 17 Uhr wird ein buntes Programm angeboten. Um 13 Uhr beginnt der Tag mit einer offiziellen Eröffnung in der Auferstehungskapelle.
Im weiteren Verlauf wird die neue pflegefreie Baumgrabanlage „Arboretum“ eröffnet. Es werden Führungen zu den Themenbereichen nachhaltige Grabbepflanzung, historische Grabstätten und neue Grabarten angeboten. Darüber hinaus können Besucherinnen und Besucher die Friedhofskapelle, die Leichenkammern und den neuen Raum für (rituelle) Waschungen besichtigen. Um 16:30 Uhr findet ein Abschlusskonzert mit Jens-Peter Enk in der Kapelle statt.