Armbrust-Attacke in Heckinghausen „Pfeil hätte meine Mutter treffen können“
Wuppertal · Ende September kam es in Heckinghausen und Oberbarmen im Bereich der Stadtteilgrenze zu zwei Armbrust-Attacken. Eine bislang unbekannte Person schoss mit jeweils einem Pfeil in eine Balkonbrüstung und in einen Fensterrahmen. Verletzt wurde bei den Abschüssen zum Glück niemand. Die Polizei sucht nach dem bislang unbekannten Schützen.
René Dauber, einer der beiden Gründer und Inhaber des „D&D Car Center“ an der Heckinghauser Straße 75 ist besorgt. Vor rund sechs Wochen rief ihn ein Mitarbeiter seiner Werkstatt an und erzählte ihm von einem Pfeil, der in der Brüstung seines Balkons stecken solle. Auf dem Gelände von Daubers Reparaturbetrieb befindet sich ein Wohnhaus, indem er mit seiner Familie, unter anderem auch seine Mutter, wohnt.
„Ich befand mich gerade im Urlaub, als ich diese Nachricht telefonisch bekam. Ich habe mir direkt Sorgen um meine Mutter gemacht, da sie sich sehr häufig auf dem Balkon aufhält, wo sich plötzlich dieser Pfeil richtig tief durch die Aluminiumverkleidung bis ins Mauerwerk gebohrt hat“, berichtet der Kraftfahrzeugmechanikmeister.
Dass das Bogengeschoss kein Teil eines Spielzeugsets war, das ein Kind abgeschossen haben könnte, war ihm sofort klar: „Das war kein einfacher Plastikpfeil. Auf dem Schaft befand sich ein Schriftzug, den habe ich gegoogelt. Dabei kam heraus, dass es sich um einen Armbrustbolzen aus Carbon handeln musste. Der Pfeil hätte meine Mutter treffen können! Sie war zwar im Moment des Abschusses nicht draußen, aber die Wahrscheinlichkeit war da und das hätte tödlich ausgehen können, wenn der Pfeil nur ein wenig höher eingeschlagen wäre“, so René Dauber.
Die Rundschau-Redaktion besuchte den Werkstatt-Inhaber vor Ort, ließ sich den beschossenen Balkon zeigen. Während des Gesprächs erzählt uns René Dauber, dass eine Mitarbeiterin auf einer Social-Media-Plattform ein Video einer weiteren Bolzen-Attacke entdeckt habe. In der Nähe. In der Färberstraße soll es dazu gekommen sein.
„Ich habe mir das mal auf Google Maps angesehen. Die Färberstraße ist zwar in Oberbarmen, und die B7 liegt zwischen dieser und der Heckinghauser Straße, aber ich ließ mir von einem befreundeten Jäger erklären, dass diese Carbonpfeile eine enorme Durchschlagskraft haben und bis zu 400 Meter pro Sekunde zurücklegen können. Ich gehe davon aus, dass das ein und derselbe Schütze gewesen sein muss und der Schuss aus der Reichsstraße kam. Aber das ist nur eine Vermutung, zu der ich mit Google Maps und meinen eigenen Überlegungen zur Flugrichtung des Pfeiles gekommen bin. Übrigens: Ich habe gehört, dass irgendwo ein dritter Pfeil den Kühler eines Autos getroffen haben soll. Wo genau und mehr darüber, weiß ich aber nicht.“
Die Wuppertaler Polizei bestätigt der Rundschau gegenüber die beiden Vorfälle aus der Heckinghauser Straße und der Färberstraße. Zum dritten erwähnten Pfeil lag der Pressestelle der Polizei bis Redaktionsschluss keine Information vor. Pressesprecher Stefan Weiand: „Wir haben zu diesen beiden Fällen jeweils eine Anzeige und ermitteln. Einen Täter haben wir bislang nicht ausmachen können.“
Die Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, die Hinweise zu den bekannten Vorfällen geben können oder weitere Pfeile in ihrer Umgebung entdecken, sich unter der Telefonnummer 0202 / 2840 zu melden.