Fußball-Regionalliga WSV-Coach Parlatan lässt seine Zukunft (noch) offen
Wuppertal · Natürlich war Ersan Parlatan, der Trainer des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV, enttäuscht ob der unnötigen 1:2-Niederlage am Freitagabend bei Fortuna Köln. Aber der 46-Jährige war auch stolz. Seine eigene Zukunft ist indes noch nicht geklärt.
„In der ersten Halbzeit war es ein Abtasten mit leichten Vorteilen für uns, beide Mannschaften hatten großen Respekt voreinander. Wir haben dann etwas korrigiert, sind gut gestartet, waren fast nur in der gegnerischen Hälfte, dominant und dem 2:1 deutlich näher“, blickt Parlatan zurück. „Aber wir schaffen es nicht, den Ball über die Linie zu bringen. Stattdessen macht die Fortuna mit der letzten Aktion den Deckel drauf.“
Trotzdem verließ der WSV-Trainer das Südstadion erhobenen Hauptes: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat sich reingearbeitet.“ Und das unter alles andere als einfachen Umständen, ist die Zukunft vieler Akteure wegen der Finanzkrise ungewiss. Nicht selten sind Spieler in solchen Situationen mit ihren Gedanken woanders oder zumindest nicht mehr zu 100 Prozent auf dem Rasen unterwegs. Das sei in seiner Truppe nicht der Fall, findet Ersan Parlatan: „Sie nehmen die Sache noch absolut ernst. Unser Ziel ist es, den zweiten Platz zu verteidigen.“
Den belegt nun der 1. FC Bocholt, der am Samstag beim seit Freitag feststehenden Meister Alemannia Aachen vor 31.034 (!) Fans auf dem Tivoli 2:1 gewann. Da der WSV aber noch ein Nachholspiel hat und am 11. Mai in Bocholt antritt, ist Rang zwei weiterhin machbar.
Die Saison endet am 18. Mai mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Düren. Danach ist der aktuelle Kader Geschichte: Es wird mit zahlreichen Abgängen gerechnet, weil der WSV seine finanziellen Angebote deutlich reduzieren muss. Was natürlich auch erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit von Ersan Parlatan (Punktedurchschnitt 2,18) hätte, der in Mannschaftskreisen geschätzt wird und dem Team einen klaren Stil verpasst hat. Bleibt er? „Dazu möchte ich mich momentan noch nicht äußern, da bitte um Verständnis“, sagt er.
Dass der Übungsleiter den Markt sondiert, ist absolut nachvollziehbar. Als Parlatan im Dezember 2023 verpflichtet wurde, war die klar definierte beiderseitige Zielsetzung die 3. Liga, entweder in der laufenden Spielzeit, spätestens aber im Sommer 2025. Davon ist längst keine Rede mehr. Nach Rundschau-Reduzierung liegt die (noch nicht final festgelegte) Etat-Reduzierung zwischen 30 und 50 Prozent. Was in der Gesamtsumme voraussichtlich viel zu wenig für einen Coach mit Ambitionen ist.