Fußball-Regionalliga WSV-Coach Parlatan: „Mannschaft hat Potenzial“
Wuppertal · Knapp drei Monate ist Ersan Parlatan nun als WSV-Trainer im Amt. Der Aufstieg ist zwar kein Thema mehr. Dennoch blickt der 46-Jährige optimistisch in die Zukunft.
„Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Wir haben es recht ordentlich gemacht – bis auf die beiden Ausnahmen in Wegberg und Wiedenbrück“, blickt Ersan Parlatan zurück. „Ich erkenne gewisse Veränderungen, beispielsweise in der Spielanlage. Aber das ist ein Prozess, der immer etwas Zeit braucht. Man muss ja die Spieler erst einmal richtig kennenlernen.“
Sieben Pflichtauftritte sind unter dem neuen Coach bislang angepfiffen worden. Dabei sprangen fünf Siege heraus und die beiden Niederlagen bei einer Tordifferenz von 18:9. Es sei wichtig, das Abwehrverhalten zu verbessern, hatte Ersan Parlatan beim Amtsantritt erklärt. Schließlich habe der WSV als Spitzenmannschaft zu viele Gegentore kassiert. Ist das Vorhaben aufgegangen? „Sechs der neun Gegentore haben wir in Wegberg und Wiedenbrück bekommen. Das war eher untypisch, es waren Ausreißer. Wir spielen nun öfter zu Null.“
Doch – woran liegt es, dass der WSV regelmäßig Punkte gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellenbereich liegenlässt? „Zuletzt war es eher mental, da hat uns die Vergangenheit eingeholt, wir sind in alte Muster der Hinrunde verfallen. In Wegberg haben wir die Ordnung verloren, obwohl ja vom Spielstand her alles offen war. Wir wurden hektisch und hatten nicht die Ruhe. Es war wohl auch der Ergebnisdruck, um an Aachen dranzubleiben. In Wiedenbrück haben wir den Platz, den Gegner und die Spielweise nicht angenommen und die persönlichen Duelle verloren. Dort muss man mental stark sein.“ Immerhin könne man aus solchen Auftritten einiges für die künftige (personelle) Ausrichtung lernen.
Wie auch am Samstag (30. März 2024) im Auswärtsspiel beim ebenfalls abstiegsgefährdeten SV Lippstadt. „Ich denke, die Aufgabe ist zwischen Wiedenbrück und Wegberg angesiedelt. Lippstadt will einen gepflegten Fußball spielen“, weiß Ersan Parlatan. Der Rasen in der Liebelt-Arena war am vergangenen Wochenende im Kellerduell gegen Velbert allerdings tief. Der 2:1-Sieg beförderte Lippstadt auf Platz 14 und brachte neues Selbstvertrauen. Beim WSV fehlen sicher die Langzeitverletzten Tom Geerkens und Steve Tunga, eventuell auch Ilhan Altuntas (Entzündung an der Ferse).
In der Tabelle ist Platz zwei für die Rot-Blauen in realistischer Reichweite. Doch – wie geht es weiter? „Ich bin im Austausch mit Gaetano Manno (Sportlicher Leiter, Anm. der Red.). Wir gucken auf unsere eigenen Spieler (elf Verträge laufen weiter, Anm. der Red.), auch auf die aus unserer U19, die mittrainieren und in Partien dabei sind. Außerdem schauen wir natürlich bei der Konkurrenz, in der Regionalliga West und darüber hinaus. Klar ist: Die Mannschaft hat Potenzial.“
Voraussetzung, es in der kommenden Saison erneut ambitioniert zu versuchen, ist ein entsprechender Etat. Daran arbeitet der Vorstand um Dr. Jochen Leonhardt, Thomas Richter und Marvin Klotzkowsky derzeit. „Wenn die Gegebenheiten stimmen, Aachen auf- und keiner aus der 3. Liga in die Weststaffel absteigt, können wir es nächstes Jahr schaffen. Dafür bin ich nach Wuppertal gekommen“, legt sich Ersan Parlatan, dessen Arbeitspapier auch für die Saison 2024/25 gültig ist, fest.
Und er will möglichst lange bleiben, zumal er inzwischen einiges von der Stadt gesehen hat: „Ich bin gern in der City. Vor Kurzem sind meine Frau und ich auf der Nordbahntrasse mit E-Scootern unterwegs gewesen. Das hat uns sehr gefallen.“