Die Stimmen nach dem Spiel BHC-Trainer Naji: „Unsere Saison muss jetzt anfangen“

Wuppertal · Große Chancen hatte sich der Handball-Bundesligist Bergischer HC vor dem Heimspiel gegen den SC Magdeburg nicht ausgerechnet. Und erwartungsgemäß war der Titelanwärter zu stark, wenn auch nicht so sehr wie befürchtet. Stattdessen zeigte der BHC einen Aufwärtstrend. Die Stimmen aus der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle.

Lukas Stutzke im Duell mit SCM-Keeper Sergey Hernandez Ferrer.

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Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg): „Es war das erwartet schwere Auswärtsspiel gegen eine Mannschaft, die gerade gegen jede Widrigkeit um Punkte und eine bessere Platzierung in der Tabelle kämpft. Ich wusste, was das Ergebnis in Leipzig noch mal zusätzlich zu bedeuten hat, und dementsprechend hat der Bergische HC heute auch alles zu jeder Sekunde in dieses Spiel reingelegt. Ohne die Leistung schmälern zu wollen, bin ich mit unserer jedoch etwas unzufrieden: Ich hatte schon das Gefühl, dass wir das Momentum – gerade wenn wir mal mit fünf Toren geführt haben – mehr auf unserer Seite hatten und dann den Killer-Instinkt vermissen lassen.

Immer wieder gambeln wir und lassen den BHC wieder rankommen. Wir verlieren die zweite Halbzeit daher völlig verdient und bringen uns selbst um ein besseres Ergebnis. Ich glaube, dass wir das hier besser gestalten können. Trotzdem: Riesenrespekt für diesen Kampf des BHC.“

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BHC unterliegt Magdeburg

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Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Glückwunsch an den SCM und Benno zu verdienten zwei Punkten. Ich werde nicht müde zu betonen, dass ich Magdeburg für eine, wenn nicht sogar die beste Mannschaft der Welt halte. Das haben sie heute auch gezeigt. Was wir aus dem Spiel mitnehmen können und müssen, ist, dass wir zu jedem Zeitpunkt nicht nur gekämpft, sondern auch Lösungen gefunden haben. Das sind häufig zwei Paar Schuhe, denn du kannst dich gegen eine drohende Niederlage stemmen und dennoch das Gefühl haben, es geht nichts.

Wir haben Frederik Ladefoged mit zweimal zwei Minuten früh verloren, was unserem Spiel sehr wehgetan hat. Linus Arnesson wiederum hat das fantastisch kompensiert. Dass du gegen Magdeburg Zweikämpfe verlierst, liegt in der Natur der Sache. Und trotzdem: Ich glaube, dass wir mit einem guten Gefühl in die für uns sehr wichtigen sechs Spiele gehen können. Die Mannschaft hat dran geglaubt – auch wenn die Qualität des SCM am Ende eine andere war.

Man hatte zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie noch einen drauflegen können. Für uns gilt: Wir haben gekämpft und gegen die brutale Qualität des Gegners in großen Teilen mitgehalten. Das nehmen wir mit. Und unsere Saison muss jetzt anfangen.“

Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Wir können zufrieden sein. Vor allem mit den Zuschauern, die ein sehr feines Gespür dafür haben, dass die Mannschaft jetzt Hilfe braucht und in einer komplizierten Situation ist. Hier war 60 Minuten Unterstützung spürbar. Auf dem Feld haben wir keinen Ball verloren gegeben. Dass man gegen die starken Individualisten von Magdeburg das eine oder andere Eins-gegen-Eins verliert oder nicht in die Helfer-Situationen kommt, ist normal. Aber wir haben es über weite Strecken sehr gut verteidigt und Magdeburg durchaus weitgehend vom Tor weggehalten.

Hinzu kam wieder eine recht gute Torhüterleistung, so dass wir im Deckungsbereich zufrieden sein können. Wenn du Magdeburg schlagen willst, musst du die Freien verwandeln. Da haben wir wieder zu viel liegengelassen. Wir haben es sehr gut herausgespielt – auch das trägt dazu bei, dass man von einem guten BHC-Spiel sprechen muss.

Rein rechnerisch ist es so, dass wir es jetzt letztmals in eigener Hand haben, über den Strich zu kommen. Noch geht es ja. Dazu müssen wir aber jetzt punkten. Da führt kein Weg daran vorbei – das muss am Donnerstag in Stuttgart anfangen.“

(red/jak)