Fußball-Regionalliga WSV: Serie, Finanzen und Kramer-Zukunft
Wuppertal · Seit sechs Spielen — inklusive der Pokalpartie in Bocholt — ist der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV inzwischen ungeschlagen. "Aber irgendwie nimmt das kaum einer wahr", wundert sich Vorstandsmitglied Manuel Bölstler.
Einen Tag nach dem 2:1-Sieg in Rödinghausen blickt der 35-Jährige im Gespräch mit der Wuppertaler Rundschau auf den Trainerwechsel, die restlichen Spiele des Jahres, die Finanzlage und die Zukunft von Torjäger Christopher Kramer.
Dass der Trainerwechsel von Christian Britscho zu Adrian Alipour richtig gewesen ist, daran lässt Bölstler keinen Zweifel: "Das hat gefruchtet. Es ist inzwischen deutlich zu erkennen, wo wir hinwollen. Dynamik, Wille, Sprints — natürlich braucht es etwas Geduld, bis die Adrians Philosophie, hinter der ich komplett stehe, fruchtet. Wir werden auch noch die Winterpause benötigen, um das zu perfektionieren."
Dass die öffentliche Resonanz auf die "richtige Serie" nicht allzu groß ist, liegt auch daran, dass der WSV weiter im tabellarischen Mittelfeld verharrt. "Das stimmt. Vorne gibt es Viktoria Köln als Ausreißer, dann Dortmund, das noch Nachholspiele hat - dahinter ist alles eng zusammen", weiß Bölstler. Mit Bonn, Düsseldorf, Kaan-Marienborn, Köln II und Herkenrath treffen die Rot-Blauen in den nächsten fünf Partien auf Mannschaften, die gegen den Abstieg kämpfen. "Jeder sagt, das sind Spiele, die du gewinnen musst. Aber so einfach ist das nicht. Diese Teams kämpfen um jeden Zentimeter." Bölstler beobachtet am Samstag das Spiel zwischender Fortuna-Zweitvertretung und Kaan-Marienborn, Alipour das zwischen Wiedenbrück und der Kölner Reserve.
Wie lautet der Plan für die kommenden Wochen? "Momentan schauen wir nicht auf die Tabelle. Noch vier Spiele, dann ist die Hinrunde beendet, dann kann man mal hingucken und ein erstes Resümee ziehen." Auch was den Kader betrifft: "Ich gehe fest davon aus, dass sich im Winter was tut, auf Spieler- und Vereinsseite. Der Kader im Sommer wurde ja noch nach einer anderen Philosophie zusammengestellt."
Der Vertrag von Torjäger Christopher Kramer läuft im Sommer 2019 aus. Den 28-Jährigen, der 2017/18 starke 20 Treffer erzielte und in der laufenden Runde bereits weder zehn, zu halten erscheint unmöglich. Was ist, wenn im Winter ein umwerfendes Angebot eintrifft? "Wir kämpfen um jeden Euro und Zuschauer. Der Hit gegen Essen fand zuerst da statt, jetzt ist RWE abgerutscht und kommt erst am 2. Dezember zu ins Stadion am Zoo. Aachen hat erst nach der Partie bei uns eine Serie gestartet. Da hatten wir spielplantechnisch kein Glück. In unserer Situation müssen wir natürlich über alles nachdenken, zumal der Zuschauerschnitt nicht so ist wie kalkuliert", so Bölstler. "Christopher könnte andernorts das Drei- bis Vierfache verdienen. Ich hätte gerne vor Wochen mit ihm verlängert, aber da muss man realistisch bleiben bei einem Spieler, der so performed. Wir versuchen im Gespräch zu bleiben und tun alles, um mit ihm zu verlängern. Wir werden alles abwägen - die Tabellensituation und alle weiteren Parameter. Wir werden auch jeden Fall alles daran setzen, dass er seinen Vertrag bei uns zu Ende spielt."
Ist ein Winter-Trainingslager drin? Bölstler: "Unser Vertriebs- und Medienteam versucht akuell Sponsoren dafür zu gewinnen. Die Spieler sind bereit, wieder einen kleinen Teil selbst mitzufinanzieren. Sie wissen, wie wichtig es für uns ist. Aber es wird nur funktionieren, wenn wir es zum größten Teil extern stemmen."
Das nächste Spiel bestreitet der WSV am kommenden Freitag (26. Oktober 2018) ab 19.30 Uhr beim Bonner SC.