Volleyball-Bundesliga: Bergische Volleys Mit Nationaltrainer und Visionen

Wuppertal / Solingen · Rundschau-Interview mit Helmut Weissenbach, dem Manager des Volleyball-Bundesligisten Bergische Volleys, der nun auch in Wuppertal antritt.

Daniel Mey und Helmut Weissenbach.

Foto: Bergische Volleys

Rundschau: Herr Weissenbach, wie kam die bundesweit beachtete Verpflichtung von Johan Isacsson als Trainer zustande?

Weissenbach: Die Volleyball-Bundesliga genießt einen guten Ruf in Europa. Nicht nur zahlreiche Spieleragenten aus der ganzen Welt haben uns kontaktiert. In der Szene kennt man sich, und Nationaltrainer anderer Länder sehen ihre Spieler gerne unter einem guten Trainer in der Bundesliga. Der Name Isacsson wurde mir von ehemaligen Spitzenspielern aus Europa empfohlen. Der Kontakt ist daher Mitte Juni entstanden, und ein gemeinsamer Weg hatte sich schnell herauskristallisiert. Wir wollen auf Nachhaltigkeit setzen. Johans Vita war für uns ein gutes Argument. Er ist schon seit zwölf Jahren Nationaltrainer in Schweden, und im schnell drehenden Spielerkarussell kann ein bodenständiger Frontmann an der Seitenlinie wichtig für unsere zukünftige Entwicklung sein. Johan wird von den Kollegen geschätzt. Wir sind gespannt, welche Impulse er unserem Projekt geben kann.

Rundschau: Wie wird der neue Kader aussehen? Wer bleibt, wer kommt?

Weissenbach: Bis auf unseren Kapitän Oli Gies wird sich der Kader komplett erneuern. Galt es in der Vergangenheit, den Spagat zwischen Studium, Arbeit und Sport zu meistern, so bauen wir zukünftig auf Spieler, die den Sport in den Mittelpunkt stellen. Mit Johannes Tille, dem Zuspieler aus der Junioren-Nationalmannschaft, haben wir bereits eine Neuverpflichtung veröffentlicht. Weitere Spielerverpflichtungen werden jetzt verkündet. Wir setzen auf eine gute Mischung aus Talenten und Erfahrung. Die Mannschaft wird deutlich an Qualität gewinnen. Unsere Fans können sich auf einige talentierte Spieler aus Europa, Australien, Brasilien und den USA freuen.

Rundschau: Was erhoffen Sie sich von der Verpflichtung von Daniel Mey? Welche Aufgaben hat er konkret?

Weissenbach: Daniel Mey bringt die mehrjährige Erfahrung aus seiner Tätigkeit als Geschäftsführer in der Bundesliga mit. Er hat ein gutes Verständnis, einen Standort schrittweise aufzubauen. Aktuell basteln wir beide in allen Bereichen an einem starken Fundament mit standardisierten Prozessen. Wir diskutieren gemeinsam die Spielerverpflichtungen, die Stärkung des Ehrenamtes, die Jugendförderung und natürlich auch die Markenbildung "Bergische Volleys". Daniel wird sich zukünftig aber mehr um den verwaltungstechnischen Bereich, die operative Jugendförderung und um die Erfüllung der Ligavorgaben kümmern. Ich mich mehr um die Schnittstellen zu Förderern, der sportlichen Leitung und zu den "Offiziellen" in unserem Bergischen Land. Kapitän Oli Gies soll zukünftig mehr in Teammanagementaufgaben einbezogen werden. Der PR- Arbeit wird aber auch im Kontext einer gezielten Jugendförderung ein größerer Stellenwert zukommen. Da rüsten wir aktuell personell auf.

Rundschau: Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in die Saison?

Weissenbach: Wir wollen eine starke Einheit werden, was wir letztes Jahr nicht geschafft haben. Unser gemeinsames Ziel ist es, mit guten Leistungen die Volleyballbegeisterung im Bergischen Land zu wecken. Und wenn am Ende ein Platz im Viertelfinale herausspringt, dann wäre das natürlich spektakulär.

Rundschau: Können Sie etwas zum Etat sagen?

Weissenbach: Wir visieren einen Etat von 400.000 Euro an und kommen unserem Ziel langsam näher. Es ist aber noch ein Weg zu gehen. Da bauen wir auf die bergischen Unternehmer. Unsere Wuppertaler Sponsoren sind alle an Bord geblieben. Man nimmt uns langsam, auch dank der Medienpräsenz, als Bundesligisten wahr, und es entsteht auch bei den Unternehmen hier ein Interesse. Neben den beiden attraktiven, etablierten Größen, dem BHC und dem WSV, spüren wir eine immer größer werdende Akzeptanz im Bergischen Land, die aktuell zu weiteren Sponsoring-Engagements führt.

Rundschau: Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Hallen-Gastgeber SV Bayer?

Weissenbach: In einem Wort ausgedrückt: Spitzenklasse! Die Verantwortlichen um Helmut Glimpf stehen uns mit Rat und Tat an der Seite. Man hat das Gefühl, wir sind eine Gemeinschaft, die eine gemeinsame Sehnsucht nach den guten alten Bundesligazeiten entwickelt. Das Spiel in der letzten Saison gegen den Deutschen Meister Berlin Recycling Volleys hier in Wuppertal hat gezeigt, dass Wuppertal und Solingen ein großes Potenzial für den Volleyballsport bieten. Wir werden fünf Spiele in Wuppertal in der Meisterschaftsrunde austragen. Kommen wir in die Play-off-Runde, dann kann sich das Tal auf die Viertelfinalbegegnung freuen.

Rundschau: Welche Aktionen sind hier geplant?

Weissenbach: Wuppertal hat 56 Grundschulen und zahlreiche weiterführende Schulen, die eine große Sportbegeisterung mitbringen. Bereits in Solingen konnten wir fünf Schulprojekte ganzjährig in den letzten Jahren erfolgreich etablieren. Die Zahl der volleyballbegeisterten Jugendlichen hat sich dadurch von 50 auf 180 Jugendliche in mittlerweile 17 Jugendmannschaften gesteigert. Wir wollen als "Bergische Botschafter" auch hier im Tal an die Tradition anknüpfen und als Pate mit unserer Sportart die Jugend zum Volleyball bewegen. Wir wollen soziale Verantwortung übernehmen und halten das als ein absolut förderwürdiges Projekt. Daher beschreibt der Slogan "Volleys machen Schule" ganz gut unsere Botschaft.