Nominierung für die WM Auf Inlinern nach China

Wuppertal · Er ist eher drahtig als kantig und man vermutet nicht gleich, dass Marc Steinhaus sich dem Inline-Hockey, einer dem Eishockey sehr ähnliche Sportart, verschrieben hat. Und doch gehört der 25-jährige Mitarbeiter des Wuppertaler Sozialamts zum Kader der Deutschen Nationalmannschaft und fährt am 3. September zur Inline-Hockey-Weltmeisterschaft nach Nanjing in China.

Marc Steinhaus am Rathaus in Barmen.

Foto: Stadt Wuppertal

Steinhaus hat 2015 sein Duales Studium als Bachelor of laws abgeschlossen, arbeitet bei der Stadt Wuppertal im Ressort 201 im Bereich "Hilfen in Einrichtungen" und hat 2016 ein berufsbegleitendes Masterstudium in Kassel begonnen. Gleichzeitig bereitet er sich auf die Inline-Hockey-Weltmeisterschaft vor.

Herr Steinhaus, Sie wohnen in Düsseldorf, arbeiten in Wuppertal, studieren in Kassel. Bleibt überhaupt noch Zeit fürs Training?

Steinhaus: "Tatsächlich kann ich nicht mehr fünfmal, sondern nur noch drei- bis viermal pro Woche bei den DEG Rhein Rollers trainieren."

Wie sind Sie zu diesem Sport gekommen?

Steinhaus: "Mein Vater ist großer Eishockey-Fan und hat mich immer zur DEG mitgenommen. Ich habe dann schließlich auch selbst gespielt. Vom Eishockey ist der Sprung zum Inline-Hockey dann nicht mehr weit. Bei einem Schulprojekt habe ich ein bisschen reingeschnuppert und habe mich schließlich auf Inline-Hockey konzentriert."

Seit wann spielen Sie in der Nationalmannschaft und auf welcher Position?

Steinhaus: "Ich war im Juniorenbereich schon im Nationalkader und unter anderem bei den Junior Olympics in Anaheim (Kalifornien, Anm. der Redaktion) dabei. Seit vergangenem Jahr bin ich jetzt als Verteidiger in der Nationalmannschaft und freue mich auf meine erste WM."

Marc Steinhaus in Aktion.

Foto: privat

Inline-Hockey ist eine Randsportart, keine olympische Disziplin. So viele Clubs und Sportler gibt es nicht, oder?

Steinhaus: "Das liegt daran, dass Inline-Hockey zumeist bei den Vereinen angeboten wird, die auch eine Eishockey-Mannschaft haben. In NRW sieht es ziemlich mau aus. Da ist eigentlich nur Düsseldorf eine Hochburg. Hessen hat schon ein paar mehr Teams. Richtige Profisportler gibt es hier aber kaum. In den USA oder Kanada sieht das ganz anders aus."

Und welchen Stellenwert hat Inline-Hockey in China, wo jetzt vom 3. bis zum 10. September die WM stattfindet?

Steinhaus: "Das kann ich noch gar nicht einschätzen. Die WM ist eingebettet in die sogenannten Rollergames in Ninjang, die verschiedene Wettbewerbe auf Rollen umfassen. Darunter sind auch Inline-Skating oder Skateboardmeisterschaften. Das sorgt dann bestimmt vor allem bei jüngeren Leuten für Begeisterung."

Es gibt zwei Verbände, die eine Inline-Hockey-WM ausrichten. Das ist ein bisschen verwirrend.

Steinhaus: "Stimmt. Es hat in diesem Jahr schon eine WM in der Slowakei gegeben. Die hat die IIHF, eigentlich der Eishockeyverband, ausgerichtet. In China findet jetzt aber die offizielle WM der FIRS, der Fédération Internationale Roller Sports, statt."

Bleibt Ihnen bei Ihrer Reise nach Nanjing Zeit fürs Sightseeing?

Steinhaus: "Leider nicht viel. Ich starte mit dem Team am 30. August, dann müssen wir uns ein bisschen akklimatisieren und am 3. September beginnen die Spiele. Nach dem Turnier muss ich direkt wieder nach Hause, weil das Semester beginnt."

Wie groß ist denn die Reisegruppe, die sich da auf den Weg macht?

Steinhaus: "Also, da ist der Bundestrainer Marco Albrecht aus Frankfurt und dann haben wir zwölf Feldspieler und zwei Torhüter im Kader."

Mit welchem Ziel reisen Sie zur WM?

Steinhaus: "Erst mal müssen wir die Gruppenphase überstehen. Wir spielen gegen Gastgeber China, Südkorea und Schweden, die stark sind. Wenn wir das Viertelfinale erreichen, wäre das schon toll!"