Handball-BL: 34:32 (14:14) gegen Minden Dezimierter BHC mit Willen zum Pflichtsieg
Wuppertal · In der Handball-Bundesliga hat der Bergische HC das Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten GWD Minden mit 34:32 (14:14) gewonnen. 2.061 Fans waren am Donnerstagabend (2. März 2023) in die Wuppertaler Uni-Halle gekommen.
Die Spielmacher Linus Arnesson und Tomas Babak fielen aus, sie laborieren an Muskelverletzungen und hatten seit Montag nicht trainiert. Tim Nothdurfth, Tom Bergner und Simen Schönningsen mussten eh passen.
Das Spiel begann überaus hektisch, beide Offensivreihen brillierten nicht. BHC-Keeper Christopher Rudeck hatte nach fünf Minuten bereits fünf Paraden aufs Parkett gelegt. Arnor Gunnarsson traf in der sechsten Minute zum 3:2. Der BHC kam nicht auf Touren und lag in Minute neun mit 3:5 zurück. Noah Beyer glich aber zum 6:6 aus (13.). Djibril M’Bengue brachte sein Team mit 7:6 nach vorn (14.). Im Blickpunkt standen aber zunächst vor allem die Torhüter Christopher Rudeck und Malte Semisch (Minden). (Bilder:)
Isak Persson sorgte per Siebenmeter für das 9:7 und damit die erste Zwei-Tore-Führung (19.). Die war aber nah 22 Minuten wieder dahin (10:10), auch das Überzahlspiel funktionierte nicht. Als das 10:11 fiel, nahm Trainer Naji die erste Auszeit. Es half mittelprächtig: Fynn Lukas Hermeling stellte auf 10:12 (24.). Allein Lukas Stutzke zeigte Normalform, das 12:13 war sein bis dato vierter Treffer (26.), das 13:13 sein fünfter (27.). Zur Halbzeit stand es in einer schwachen Partie mit vielen Fehlwürfen und -pässen folgerichtig 14:14.
Es blieb auch nach der Pause holperig. Minden führte in der 38. Minute mit 18:16. Nach einem misslungenen Überzahlspiel waren die ersten Pfiffe zu hören. Als es 17:20 stand, nahm Naji eine weitere Auszeit (40.). Minden erhöhte sogar auf 22:18 (42.), Noah Beyer brachte die Bergischen wieder auf 20:22 heran (44.).
Der BHC gab sich nicht auf. Stutzke sorgte für den 25:26-Anschlusstreffer (49.), nun nahm GWD die Auszeit. Der BHC war nun aber über den Kampf da, Stutzke egalisierte zum 26:26 (50.). Persson und Beyer vergaben das mögliche 29:28, stattdessen fiel das 28:29 (52.). Minden legte vor, der BHC glich zum 30:30 aus (55.). Weck sorgte für das 31:30 (57.) – die erste Führung seit dem 10:9. Mindens Coach bat zur letzten Besprechung.
M’Bengue netzte zum 32:31 ein (58.), GWD gelang das 32:32 (59.). Beyer verwandelte einen Siebenmeter zum 33:32 und war zudem in Überzahl (59.). Minden verlor den Ball, Beyer traf ins leere Tor – 34:32, die Entscheidung.
Frank Carstens (Trainer GWD Minden): „Glückwunsch erst mal an dem BHC und Jamal zum Sieg. Ich glaube, beide Mannschaften hätten es verdient zu gewinnen. Aber weil der BHC in der entscheidenden Phase etwas stabiler war, haben sie sich die Punkte heute verdient. Letztlich haben zwei, drei Fehler das Spiel entschieden. Einen großen Einfluss bei uns war sicherlich das Wechsel-Chaos Mitte der zweiten Halbzeit. Gefühlt waren wir ewig in Unterzahl. Ebenso war die Wurfquote in der ersten Halbzeit nicht ganz so stark – auch wenn ich mit der Angriffsleistung insgesamt super zufrieden bin. Rudeck hält in der Phase vor der Halbzeit unfassbar viele richtig gute Bälle. Eigentlich hätten wir mit einer Führung in die Halbzeit gehen können, wenn nicht sogar müssen. Trotzdem: Wir lagen hinten mit drei, kommen wieder zurück. Durch den Ausfall beider Mittelmänner hatte der BHC so seine Probleme, sein Spiel zu finden. Ein Kompliment mache ich meiner Mannschaft für eine engagierte und leidenschaftliche Leistung und den großen Kampf. Wenn wir so weiter machen, dann kriegen wir sicherlich noch unsere Chance.“
Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Natürlich kann man sagen, dass heute - mit dem Ausfall beider etatmäßigen Spielmacher - so ein wenig die Einstellung über der Aufstellung bei uns stand. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass bei Minden mit Ahouansou einer der Schlüsselspieler heute gefehlt hat. Er gibt ihrem Angriffsspiel sicherlich so ein wenig des berühmten X-Faktors. Ich gehe mit Frank mit, dass Minden durchaus mit einer Führung hätte in die Halbzeit gehen können. Ich finde auch, dass Rudeck es in der Phase richtig gut macht – auch wenn Semisch ihm in nichts nachsteht und ebenfalls viele Bälle hält. In der Abwehr haben wir heute kein gutes Spiel gemacht. Vor allem in der ersten Halbzeit unterschätzen wir Fynn Hermeling, der uns viele Fernwurf-Tore eingeschenkt hat. Wir sind da viel zu flach geblieben. Wir mussten das in der zweiten Halbzeit ein bisschen öffnen. Das haben wir aus meiner Sicht viel zu spät geschafft und viel zu spät umgestellt. Haben dann im System ein bisschen was anders gemacht, was Darmoul wiederum Räume geöffnet hat. Am Ende des Tages ist das dann ein glücklicher Sieg für uns. Was mich glücklich stimmt, ist die Einstellung, die Minden allerdings auch an den Tag gelegt hat. Von beiden Mannschaften war das ein Fight. Wir haben den Zuschauern hier ein Event geboten. Mit Blick auf das Zeitstrafen-Verhältnis: Jede Überzahl war heute gefühlt ein Vorteil für GWD, das geht nicht. Wir können nicht mit 40 Prozent Effektivität rausgehen. Minden hat das gut verteidigt, wir haben das schlecht gelöst. Alles in allem können wir aber nur zufrieden sein. Wenn man bedenkt, dass neben den Ausfällen heute auch zwei Spieler gespielt haben, denen wir nur gewisse Minuten geben konnten, haben wir das nach unseren Möglichkeiten gut gemacht. Was wichtig ist, wir gewinnen dieses Spiel und die zwei Punkte. Heute können wir - zumindest was das Ergebnis angeht - zufrieden ins Bett gehen.“
Weiter geht es für den BHC erst am 19. März mit einem Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar (16:05 Uhr). Das nächste Heimspiel steigt am 23. März in der Wuppertaler Uni-Halle gegen den ASV Hamm-Westfalen (19:05 Uhr).
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