Handball-BL: Sonntag in Stuttgart BHC-Coach Naji will das Positive mitnehmen

Wuppertal · Viel Zeit, um sich über die 26:27 (11:13)-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen zu ärgern, hat der Handball-Bundesligist Bergischer HC nicht. Schon am Sonntag (2. Oktober 2022) ist die Mannschaft erneut gefordert. Um 16:05 Uhr ist der TVB Stuttgart in der Porsche-Arena Gastgeber in einem vorgezogenen Match des elften Spieltags.

BHC-Torwart Peter Johannesson (re.) bot gegen die RN Löwen eine starke Leistung.

Foto: Dirk Freund

„Man merkt schon, dass den Jungs das intensive Spiel von Donnerstagabend in den Knochen steckt“, sagt Trainer Jamal Naji. „Da müssen wir schauen, dass wir die Belastung nun genau in der kurzen Vorbereitung steuern.“

Doch es gilt nicht nur, die Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen körperlich wegzustecken, sondern auch mental. Der Frust über den nur um wenige Sekunden verpassten Punktgewinn war bei der Mannschaft spürbar.

„Es ist nun unsere Aufgabe, das Positive mitzunehmen und den Jungs klar zu machen, dass wir gegen das heißeste Team der Bundesliga auch hätten gewinnen können. Dass es nicht gelungen ist, ist zwar ärgerlich, aber die Leistung kann auch das Selbstbewusstsein stärken“, sagt Naji, der mit der Vorstellung zufrieden war und sein Team dafür lobte, gute Lösungen im Angriff gefunden zu haben. Der Ball ging zwar nicht immer rein, aber das Löwenduell war insgesamt auch durch die Torhüter geprägt. Beim BHC nahm Peter Johannesson unheimlich viele gute Chancen weg.

Naji bestätigt, dass sich ein Punkt gegen den Favoriten am Ende wie ein Sieg angefühlt hätte. Am Sonntag möchte er natürlich am liebsten gleich zwei Zähler aus der Porsche-Arena entführen. Die Voraussetzungen sind schließlich für beide Teams vergleichbar. Auch die Stuttgarter absolvierten am Donnerstag ihr sechstes Saisonspiel. Nach fünf Niederlagen in Serie gelang den Schwaben beim 32:28 (13:12) gegen den TBV Lemgo Lippe ihr erster Erfolg dieser Runde.

Sie haben in ihrem Spiel keine gravierenden Veränderungen vorgenommen. Ein paar Auftakthandlungen sind hinzugekommen, ein paar weggefallen“, beschreibt Naji den Effekt nach dem Trainerwechsel. Der TVB hatte nach den ersten fünf Partien Roi Sanchez freigestellt und interimsweise durch Michael Schweikardt ersetzt. „Bei so etwas gibt es vielleicht auch eine psychologische Komponente.“

Die Bergischen möchten am Sonntag einen möglichen kleinen Stuttgarter Lauf im Keim ersticken. „Ich denke, die Chancen sind ungefähr ausgeglichen. Wir stehen in der Tabelle etwas besser da, Stuttgart hat Heimvorteil“, sagt Naji, der bereits vor Saisonbeginn die Schwaben als eine der Mannschaften benannte, die das Potenzial zur Überraschung haben. „Ich finde den Kader wirklich sehr gut. Torhüter Silvio Heinevetter und Kreisläufer Oscar Bergendahl sind absolute Topverpflichtungen.“

Unter anderem mit Adam Lönn und Jerome Müller verfügt die Mannschaft über viel Schusskraft aus dem Rückraum und in Egon Hanusz über einen starken Mittelmann. „Außerdem haben sie eine starke Flügelzange“, weiß Naji um die Stärken von Sascha Pfattheicher und Patrick Zieker. „Es hat mich schon ein bisschen überrascht, dass sie bis Donnerstag noch gar nicht gepunktet hatten.“

Trotzdem hofft der Coach, dass seine Mannschaft sich in besserer Form als Stuttgart präsentiert – und die gute Donnerstag-Leistung auch drei Tage später wieder auf die Platte bringt, womit sie nach und nach etwas mehr Konstanz in die Partien bekommt. Was die Auswahl des Personals betrifft, ist diese seit Saisonbeginn mit wenigen Ausnahmen gegeben. Isak Persson fehlte gegen die Rhein-Neckar Löwen mit einer Mandelentzündung, „und wir rechnen auch am Sonntag nicht mit ihm“, sagt Naji. Weitere Ausfälle hat die Begegnung aber nicht gefordert.