Handball-BL: 23:33 (11:15) in Hamburg BHC kassiert im Norden eine bittere Klatsche
Wuppertal / Hamburg · In der Handball-Bundesliga hat der Bergische HC den zweiten Auswärtssieg der Saison deutlich verpasst. Beim HSV Hamburg verlor die Mannschaft von Trainer Jamal Naji am Donnerstagabend (22. September 2022) mit 23:33 (11:15). 2.650 Fans sahen zu.
Linus Arnesson brachte den ohne Fabian Gutbrod und Csaba Szücs (beide verletzt) angetretenen BHC mit 1:0 in Führung. Der Vorsprung hielt bis zum 3:2 aus Sicht der Bergischen, für das ebenfalls der Isländer verantwortlich zeichnete. Dann aber drehte der HSV auf und lag auf einmal 5:3 vorn (7.). Tim Nothdurft glich zwei Minuten später zum 5:5 aus, die Norddeutschen legten durch Casper Mortensen jedoch wieder auf 7:5 vor (11.).
Es folgte eine Fehlwurf-Phase auf beiden Seiten, die HSV-Coach Torsten Jansen mit einer Auszeit beendete (15.). Azat Valiullin erhöhte auf 8:5 (16.). Beim BHC lief nun nichts mehr, die Negativquote war enorm. Hamburg nutzte das zum 11:6 aus. Nun bat Naji zur dringlichen Besprechung (18.). Mit mehreren starken Aktionen brachte Lukas Stutzke die Bergischen auf 9:12 heran (21.).
Beide Teams agierten fehlerhaft, der zu Beginn defensiv halbwegs ordentliche BHC in der Offensive allerdings über Gebühr. Sie konnte Keeper Johannes Bitter kaum überwinden – oder gab vorher den Ball ab. Jacob Arenth Lassen brachte den HSV mit 15:10 nach vorn (30.). Noah Beyer verwandelte noch einen Siebenmeter. Beim Stand von 15:11 ging es in die Kabinen.
Auch nach dem Wechsel fand der BHC zunächst nicht zu seiner Linie, der HSV zog auf 17:12 (33.) und 20:13 (37.) davon. Naji nahm eine weitere Auszeit (39.). Es nutzte nichts: Das 23:14 war im Grunde schon die Vorentscheidung (41.). Mit einem Wurf über das gesamte Feld ins leere BHC-Tor stellte Hamburgs Keeper Bitter auf 24:14 (42.).
Beyer gelang das 16:24 aus Sicht der Gäste (43.). Kurz danach war die Zehn-Tore-Differenz aber wieder perfekt – 27:17 (47.). Naji unterbrach zum letzten Mal für eine Besprechung. In der 50. Minute lag der HSV durch den Treffer von Frederik Bo Andersen dennoch mit elf Toren vorn – 29:18.
Ausgerechnet in Unterzahl nach einer Zeitstrafe gegen Arnesson gelang noch etwas Ergebniskosmetik. Beyer netzte zum 29:21 ein (55.). Hamburg wechselte durch, trotzdem machte Mortensen das 31:21 (57.). Auch HSV-Ersatzkeeper Budaric traf – 32:22 (58.). Frederik Lagefoged besorgte den letzten BHC-Treffer zum 33:23-Endstand.
Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Es war ein mehr als verdienter Sieg für Hamburg. Selbst mit viel Wohlwollen uns gegenüber gibt es da keine zwei Meinungen. Es war schwierig, das Spiel hat auch auf der Bank nicht sehr viel Spaß gemacht. Wir kommen in der Abwehr sehr gut rein, Hamburg macht in der ersten Halbzeit nur sechs Tore aus dem Positionsangriff und hat dazu drei Abpraller. Gleiches ist dem Gegner auf der anderen Seite aber ebenso gelungen. Ich bin kein Freund davon, technische Fehler nun aufzuzählen und als Grund anzuführen, weil damit dokumentiert würde, dass wir nur aufgrund einer eigenen gewissen Unfähigkeit verlieren. Hamburg hat es richtig gut gemacht, sie hatten einen Plan, haben uns zu Fehlern gezwungen. Das hat heute keinen Spaß gemacht. Aber es gehört dazu. Mund abputzen und weitermachen.“
Torsten Jansen (Trainer HSV Hamburg): „Ich bin wahnsinnig erleichtert. Wir konnten vieles so umsetzen, wie wir wollten. Bis wir verstanden haben, dass wir im Angriff auch mal werfen müssen, ist eine Zeit vergangen in der ersten Halbzeit. In der Abwehr waren wir gut, dazu wurden viele freie Bälle entschärft. Wir haben es immer wieder geschafft, ins Tempo zu gehen. In der zweiten Halbzeit haben wir es noch besser gemacht, hatten aber auch mal das Quäntchen Glück. Und beim Gegner ging auch ein bisschen die Moral runter.“
Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Ein fürchterlicher Abend für den BHC.“
Hamburg: Bitter (1), Budalic (1) – Schimmelbauer, Mortensen (11/1), Lassen (6), Weller (2), Ossenkopp, Axmann (1), Andersen (2), Bergemann, Theilinger, Feit, Valiullin (2), Baijens (7). Trainer: Torsten Jansen
Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (6/3), Nothdurft (1), Stutzke (3), Weck (2), Arnesson (2), Babak (2), Bergner, Ladefoged (2), Nikolaisen (1), M‘Bengue, Schönningsen, Gunnarsson (1), Fraatz, Persson (3). Trainer: Jamal Naji
In der nächsten Partie feiert der BHC ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Chefcoach Sebastian Hinze. Das Heimspiel gegen dessen Rhein-Neckar Löwen wird am kommenden Donnerstag (29. September) um 19:05 Uhr in der Mitsubishi Electric Hall angepfiffen.
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