Fußball-Regionalliga WSV: Weißer Rauch, der Bock und die Peitsche

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hofft, am Sonntag (25. August 2024) im Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf (14 Uhr, Paul-Janes-Stadion) mehrere Neuzugänge einsetzen zu können. Trainer René Klingbeil hat indes klare Vorstellungen.

WSV-Trainer René Klingbeil.

WSV-Trainer René Klingbeil.

Foto: Dirk Freund

Ganz einfach hatte es der 43-Jährige am Freitagvormittag (23. August 2024) allerdings zunächst nicht. Der Chefcoach trat gemeinsam mit Stürmer Kevin Hagemann zur obligatorischen Spieltagspressekonferenz an, während der Sportliche Leiter Gaetano Manno eine Etage höher im Haupttribünentrakt zeitgleich im Hintergrund die drei Transfers von Muhammed Bejdić (KSV Hessen Kassel), Yousef Qashi (FC Bayern München U23, Leihe) und Timo Bornemann (Energie Cottbus) finalisierte.

Verkündet werden konnten sie zu diesem Zeitpunkt aber eben noch nicht. Und so sagte Klingbeil mit Worten, die eine Bewerbung für das diplomatische Corps hätten sein können: „Der Sportdirektor schläft generell nicht und ist unter Spannung. Er schaut, dass wir den Markt sondieren, Warten wir’s ab. Aber wir werden nicht rumjammern. Es wird wieder Phasen geben, wenn die Jungs alle zurück sind, dass wir eine volle Kapelle haben, die wir auf den Platz schicken.“

Dazu gehört jetzt auch der japanische Verteidiger Subaru Nishimura, dessen Visum nun vorliegt. „Weißer Rauch ist aufgestiegen. Ich freue mich für ihn. Er wäre schon sehr hart gewesen für einen Jungen, der im ersten Spiel gespielt hätte. Er war im Grunde fast gesetzt, hat in der Vorbereitung gut gespielt“, so Klingbeil.

Dass durch die personellen Verstärkungen aber nun alles gut wird, ist nach Meinung des Ex-Profis kein Selbstläufer: „Du musst weiter hart arbeiten. Keiner ist damit zufrieden, dass wir gerade unten sind. Wir haben den vierten Spieltag und noch keinen Sieg zu Buche. Das ist alles andere als schön. Ich möchte da auch keine Durchhalteparolen raushauen. Wir werden die Dinge weiter ansprechen, wir müssen weiterkommen, wir haben wenig Zeit und müssen mehr machen als die anderen.“

Er selber habe als Spieler eine solche Situation erlebt, als er 2008 vor dem 5. Spieltag von Viking FK (Norwegen) nach Aue zum damaligen Zweitliga-Absteiger gewechselt war: „Es gab einen Riesenumbruch und viel Hektik. Wir fahren gut damit, die Ruhe zu bewahren, aber zu wissen, dass die Alarmglocken klingeln. In Aue sind wir knapp über dem Strich gelandet und im zweiten Jahr aufgestiegen. Es ist ein Weg, konzentriert am Ball zu bleiben. Wir müssen nun den Bock umstoßen, das ist wichtig für den Verlauf der Saison. Du kannst arbeiten von morgens bis abends. Am Ende des Tages ist der Sieg ein Zement für den Hausbau, für ein Gerüst.“

Dazu müsse man aber nicht nur mehr Tore schießen, sondern auch deutlich weniger kassieren. Von den bisherigen 13 seien „neun sehr vermeidbar“ gewesen: „Du kannst nicht ständig Geschenke verteilen. Weihnachten ist noch nicht, es ist noch ein paar Monate hin. Wir müssen stabil sein, die Null halten. Denn wir haben genügend Spieler in ihren Reihen, die Tore schießen können.“ Es sei „normal, dass die Spieler verunsichert sind. Wir hatten zweimal keinen guten Auftritt im eigenen Wohnzimmer“. In der Teamführung sei derzeit das Prinzip von „Zuckerbrot und Peitsche“ das sinnvollste.

Ob Bejdić, Qashi und Bornemann rechtzeitig spielberechtigt sind, ist noch offen. Gut wäre es, denn die Ausfallliste ist weiter lang. Pedro Cejas (Knie), Joep Munsters (Schambein), Semir Saric (Knöchel), Dilhan Demir (Fuß) und Dildar Atmaca (Schulter) fehlen sicher, Beyhan Ametov (Oberschenkel) eventuell. Oguzhan Kefkir ist nach seiner gelb-roten Karte gesperrt. Immerhin sind Oktay Dal und Levin Müller zurück im Kader.

„Aktuell wird es knapp“, sagte Klingbeil deshalb mit Blick auf die personellen Alternativen. Das war aber am Freitag gegen 10 Uhr, bevor der WSV sein „Transfer-Triple“ startete und auch Nishimura freibekam.