Fußball-Saisonende WSV: Enttäuschung, Stolz und Neuzugänge
Wuppertal · Manchmal hilft es, über Vergangenes erst einmal eine Nacht zu schlafen. „Heute sehe ich alles etwas entspannter“, sagte Stephan Küsters, der Sportliche Leiter des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV am Sonntag (22. Mai 2022), dem Tag nach der 0:1 (0:0)-Niederlage im Niederrheinpokal-Finale gegen den SV Straelen. Wobei die Enttäuschung selbstredend weiterhin groß ist.
„Diese Leistung von der 1. bis zur 90. Minute war irgendwie nicht greifbar. Vielleicht war sie so extrem auffällig und bitter, weil die Mannschaft in dieser Saison so oft 110 Prozent gegeben hat. Ausgerechnet im Finale war es ein Tag zum Vergessen“, so der 50-Jährige. Aber: „Das Ganze ist eben auch menschlich. Und deshalb bin ich im Rückblick eher stolz, was die Jungs in dieser Spielzeit geleistet haben.“
Doch – woran lag es? An der deutlichen Favoritenrolle? „Ja, vielleicht. Über Straelen hat im Vorfeld ja kaum jemand geredet. Deshalb habe ich im Vorfeld immer wieder betont, wie oft wir uns schon gegen den SVS schwergetan haben. Einen Drittligisten wie Duisburg schlägt man nicht im Vorbeigehen“, so Küsters. „Auch wenn die Mannschaft lange im Abstiegskampf war: Straelen hat Qualität mindestens für das gesicherte Mittelfeld.“ Und den Einzug in den DFB-Pokal. (Bilder:)
In der WSV-Kabine sei es „sehr ruhig“ gewesen. „Die Jungs waren wehmütig und konnten sich selber nicht erklären, warum es so gekommen ist.“ An den zahlreichen Fans habe es keinesfalls gelegen: „Sie waren einfach phantastisch. Und was eine solche Unterstützung bewirken kann, das haben wir ja im Halbfinale gegen RW Essen gesehen. Wir hätten ihnen gerne in der neuen Saison im Pokal einen attraktiven Erst- oder Zweitligisten präsentiert.“
Gelder aus dem DFB-Pokal hatte der WSV nicht in den kommenden Etat eingeplant. „Klar, es wäre ein schönes Zusatzbrot gewesen, das wir gerne genommen hätten. Aber natürlich haben wir nicht 300.000 Euro vorweggenommen. Bei solch einer Arbeitsweise wäre der Verein schnell wieder in der Insolvenz“, sagt Küsters. Die Vertragsgespräche liefen unabhängig von der Niederlage normal weiter.
Und die kommen nach Rundschau-Informationen zügig voran. Demnach sind drei weitere Neuzugänge unter Dach und Fach und sollen in Kürze präsentiert werden, ebenso drei Vertragsverlängerungen. Damit würde der Kader dann 21 Spieler umfassen. Am Ende sollen es erneut 25 inklusive drei Torhüter sein. Mindestens zwei Akteure aus der erweiterten Stammformation verlassen den WSV offenbar.
Alle anderen starten am 17. Juni mit der ersten Trainingseinheit. Ziel wird es in der kommenden Saison sein, sich weiter zu verbessern. Der Aufstieg ist ein Kann, aber kein Muss. Denn dass für den Erfolg alles zusammenpassen muss und die ein oder andere Position verstärkt werden müsste, auch das war eine Erkenntnis aus Duisburg. Auch am Tag danach.