Fußball-Regionalliga Die Ankunft des WSV in der angekündigten Realität
Wuppertal · Nicht gewonnen, aber auch nicht verloren. So ganz sicher waren sich die Fans des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV nach dem 1:1-Unentschieden beim Aufsteiger Türkspor Dortmund nicht, wie sie den Start in die Saison 2024/25 einordnen sollten. Letztlich war es ein Spiegelbild des vom Verein vorhergesagten Ist-Zustands des Möglichen. Eine Analyse.
Natürlich hatte Trainer René Klingbeil sein Team vor dem Anpfiff vor der Aufgabe gewarnt. Das tun zwar die meisten Chefcoaches sicherheitshalber, aber der 43-Jährige hatte in der Tat sehr gute Gründe dafür. Es wäre vermessen gewesen zu glauben, dass in einem komplett auf links gedrehten Kader mit 20 Neuzugängen nach nur fünf Wochen Vorbereitung schon am ersten Spieltag alle Rädchen ineinandergreifen. Lediglich fünf Leistungsträger sind geblieben, viele Talente kamen.
„Es muss alles passen“, hatte der Sportliche Leiter Gaetano Manno prophezeit und damit auch die Hoffnung auf ausbleibendes Verletzungspech ausgedrückt. In Velbert fehlten Abwehrchef Niklas Dams sowie Beyhan Ametov und Joep Munsters und fiel Dildar Atmaca nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit mit einer Schulterverletzung aus. Bei ihm wird am Montag ein MRT durchgeführt. „Wir hoffen, dass nichts gerissen ist“, so Manno. Ametov soll zunächst Atmaca ersetzen. (Bilder)
Das Spiel selbst hätte derweil in beide Richtungen kippen können – Richtung WSV, wenn Pedro Cejas ganz am Anfang nicht nur den Pfosten getroffen hätte, und eben auch auf Seiten der Dortmunder, die aber fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit mit einem Elfer an Matchwinner Krystian Wozniak scheiterte.
Gleichzeitig, und das ist die realistische Erkenntnis, die sich immer mehr durchsetzt, sollte man sich in Wuppertal daran gewöhnen, dass der WSV nicht in jeder Partie Favorit ist und jeden schlagen sollte. Wuppertal ist liegt in der Rangliste der größten deutschen Städte auf Platz 17. Dennoch kommt momentan nur noch ein Etat von rund 900.000 Euro zusammen. Damit steigt man nicht auf. Initiativen aus Wirtschaft und Politik, von außen heraus ein neues Konstrukt (etwa in Form eines in anderen Clubs mächtigen Wirtschaftsrates mit eigenen Vertretern), gibt es nicht. Gleichzeitig ist es aber, und das sollte nicht unterschätzt werden gelungen, in der Kürze der Zeit eine absolut wettbewerbsfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen, die – je besser sie sich kennengelernt hat – auch vermehrt Punkte einfährt.
Aber es gab einen weiteren, nicht zu vernachlässigenden Aspekt: Der Wille war da. Oder wie es ein Fan nach dem Abpfiff sagte: „Vergangenes Jahr haben wie hier in Velbert ein ähnliches Spiel gegen Velbert 0:1 verloren.“ Wobei die Niederlage auch nun auch im Bereich des Möglichen lag. Womit sich erklärt, dass die Rot-Blauen das Niederbergische nicht unzufrieden verließen.
Und so bereitet sich der WSV ab sofort auf das Heimspiel am Samstag (3. August 2024) um 14 Uhr im Stadion am Zoo gegen RW Oberhausen vor. Der Traditionsclub vom Niederrhein, ebenfalls finanziell nicht mehr auf Rosen gebettet, ist mit einer 2:4-Schlappe gegen die Gladbacher Zweitvertretung gestartet. Da konnte der WSV mit seinem Remis schon besser leben.