Ex-WSV-Vorsitzender Runge siegt vor Gericht "Da war natürlich nichts dran"

Wuppertal / Düsseldorf · Das Wuppertaler Landgericht hat unter dem Vorsitz von Richter Klaus Jäger die Klage des Insolvenzverwalters Dr. Jörg Bornheimer gegen den ehemaligen WSV-Vorsitzenden Friedhelm Runge vollständig abgewiesen.

Muss nicht zahlen: Friedhelm Runge.

Foto: Dirk Freund

Die Forderung lag zeitweise bei mehr als zwei Millionen Euro, erhoben wurde nur eine Teilklage in Höhe von rund 50.000 Euro.

Die Rechtsanwaltsgebühren sowie die Gerichtskosten belaufen sich auf rund 8.600 Euro. Ob Dr. Bornheimer, der durch die Kanzlei von Dr. Günter Hopfgarten vertreten wurde, sie zahlen muss, ist offen. Die Finanzverwaltung (und damit der Steuerzahler) hat dem WSV die Verfahrenskosten laut Insolvenzplan vorfinanziert.

Im Kern ging es in dem Prozess um die "Patronatserklärung" vom 27. Februar 2012. Damit, so der Kläger, habe sich Runge verpflichtet, trotz seines Rücktritts im Januar 2013 weitere Kosten zu übernehmen. Das sah das Landgericht anders. Die "Patronatserklärung" sei damals allein für Zwecke des Lizenzierungsverfahrens gegenüber dem DFB abgegeben worden — und auch nicht im Nachhinein "zweckerweiternd" von Runge bestätigt worden, heißt es in dem Urteil. Die Aussagen der Zeugen Dr. Jochen Leonhard (Steuerberater und Wirtschaftsprüfer) und des Geschäftsstellenleiters Helmut Lepiorz seien zuverlässig.

Es zeichne sich ab, dass der Erklärung durch unzutreffende Einschätzungen und Rechtsauffassungen einzelner Beteiligter eine vermeintliche rechtliche Bedeutung zugeschrieben worden sei. Die Erklärung sei "auf Initiative des Zeugen Stücker (WSV-Finanzvorstand, Anm. der Red.) aus ihrem Zusammenhang gerissen … verbreitet" worden. "Man ist etwas sprachlos, da es sich bei den handelnden Personen unter anderem um Steuerberater und Rechtsanwälte handelt", so Runges Anwalt Karl Raimund Mintert. Der Ex-Vorsitzende war nach eigenen Angaben u.a. "aufgrund der Verleumdungen zurückgetreten und war bis dahin immer wieder bereit, größere Kredite zu gewähren".

Ebenfalls zu Gunsten von Runge endete ein Prozess vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf: Der ehemalige WSV-Vermarkter Banf hatte dort die Sparkasse Wuppertal wegen einer Bürgschaft verklagt, Runge war dabei im juristischen Sinn der Streit verkündet worden. Während Banf noch vor dem Landgericht Wuppertal gewonnen hatte, wiesen die Düsseldorfer Richter die Klage mit einem Streitwert von rund 250.000 Euro ab.

Im Sande verlaufen ist zudem das Strafverfahren gegen Runge wegen vermeintlichen Sozialbetrugs: Steuerfahnder und Zollfahnder hatten im Januar 2013 nach einer anonymen Anzeige unter anderem die Geschäftsstelle im Stadion am Zoo und weitere Örtlichkeiten durchsucht. Mehrere Redaktionen waren offenbar im Vorfeld eingeweiht worden: Es standen Fotografen und Kamerateams unter anderem vor der Haupttribüne.

"Das Verfahren ist erwartungsgemäß eingestellt worden, da war natürlich nichts dran", so Rechtsanwalt Mintert. Runge selbst hat angekündigt, juristisch "gegen den Anzeigeerstatter und seine Hintermänner" vorzugehen, unter anderem wegen Rufschädigung. Die Namen seien ihm bekannt.