Handball-Bundesliga: Sonntag in Gummersbach BHC-Trainer Hinze und die Derby-Euphorie
Wuppertal / Solingen · Ob mit dem Zug oder per Autokorso: Zahlreiche Fans des Handball-Bundesligisten Bergischer HC fahren am Sonntag (24. März 2019) nach Gummersbach. Um 16 Uhr sind die „Löwen“ zu Gast in der Schwalbe-Arena und wollen dort ihre gute Form unter Beweis stellen.
Während beim BHC die Vorfreude auf das Derby groß ist, steht der VfL mächtig unter Druck. Die Oberbergischen benötigen dringend Punkte für den Klassenerhalt. Die glorreichen Tage der Gummersbacher liegen schon ein paar Tage zurück, doch seit ein paar Spielzeiten befindet sich der Traditionsverein regelmäßig im Abstiegskampf.
In dieser Saison gelangen der neuen Mannschaft der ehemaligen BHCer Moritz Preuss und Pouya Norouzi erst vier Siege und ein Unentschieden. Neun Punkte genügen derzeit noch zum rettenden 16. Platz vor der SG Bietigheim (8) und den Eulen Ludwigshafen (5). Zu Rang 15 fehlen jedoch fünf Zähler, so dass die Gummersbacher ihre Verfolger unbedingt hinter sich lassen müssen.
Damit das Vorhaben gelingt, tauschten die Oberbergischen während der kurzen Länderspielpause den Trainer aus. Denis Bahtijarevic ging, Torge Greve kam vom VfL Lübeck- Schwartau aus der 2. Liga. Seinen ersten Auftritt unter der Leitung des neuen Coachs verlor der VfL 20:25 gegen GWD Minden. "Wir können uns kaum auf den Gegner einstellen, weil er bestimmt etwas Neues probieren wird", meint Sebastian Hinze. Der BHC-Coach legt daher das Augenmerk auf seine eigene Mannschaft. "In der Grundidee wollen wir so wie in Göppingen agieren."
Dort gewann der BHC am vergangenen Wochenende 30:27 - es war der erste Erfolg der Vereinsgeschichte in der „Hölle Süd“ und ein hervorragender Auftritt. "Als Mannschaft war das ein perfektes Spiel, individuell war noch Luft nach oben", weiß Hinze und lobt: "Im Training haben wir auch in dieser Woche sehr hart gearbeitet. Die Motivation ist riesig." Ähnlich sei es auch vor Göppingen gewesen. "Da haben sich die Jungs auch im Ergebnis belohnt - aber vor allem sind wir genauso aufgetreten, wie wir uns das vorgenommen hatten."
Das ist auch am Sonntagnachmittag das Ziel. "Wenn unser Gesamtpaket stimmt, sind wir ganz schwer zu schlagen", sagt Hinze. Es gilt, Gummersbach keine einfachen Tore erzielen zu lassen und ihnen somit keine Sicherheit zu geben. Der Coach rechnet aber mit großer Gegenwehr: "Gummersbach wird alles reinwerfen." Die „Löwen“ arbeiten derzeit akribisch daran, auf viele der möglichen Varianten der 6:0- oder 5:1-Deckungen des Gegners Antworten parat zu haben. Dabei kann Hinze aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Maciej Majdzinski (Kreuzbandriss) sind Spieler fit.
Die Vorfreude auf das Derby ist groß. "Da ist auch die Tabellenkonstellation völlig egal", weiß der Coach. "Das ist ein Spiel, dem wir alle mit Euphorie entgegensehen." Geschäftsführer Jörg Föste rechnet mit mindestens 250 BHC-Fans in der Schwalbe-Arena. Angesichts der stimmungsvollen Kulisse, die in den Duellen zwischen den beiden Clubs regelmäßig herrscht, ist die Hoffnung auf noch gewaltigeren Zuspruch groß. Schließlich ist auch die jüngste Partie beim VfL Gummersbach im Gedächtnis geblieben. Im Mai 2017 gewannen der BHC 26:21 und schien damit die Tür zum Klassenerhalt zu öffnen.
Es kam bekanntlich anders - doch weniger als zwei Jahre später ist es nicht mehr der BHC, der einen Weg zur Rettung finden muss.